Die Idee zu dieser Rangieranlage stammt von John Allen, dem zu seiner Zeit wohl bekanntesten Modelleisenbahner der Welt, der sie den "TimeSaver" ("Zeit-Vertreiber") nannte (Abbildung: Miba).
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Während John Allen lediglich eine nicht ausgestaltete, nur mit Gleisen und Weichen belegte „Platte“ für sein Spiel vorsah, ist sein Gleisentwurf bei dieser Anlage jedoch in ein gestaltetes Umfeld einbezogen, das annähernd einem Miba-Vorschlag von Lutz Kuhl folgt, den er Anlehnung an ein Vorbild in Nürnberg Nord entwickelt hatte (Miba „Kleinstanlagen“; VGB- Bahnverlag, Fürstenfeldbruck (2016)).
Zu Ehren des Gleisplan- Urschöpfers John Allen habe ich diese Gegend allerdings nicht „Nürnberg Nord“, sondern „Allenberg Süd“ getauft.
Willkommen also in "Allenberg Süd", einem kleinen Industriegebiet am Rande der Stadt, das im Wesentlichen aus einem großen Getreidesilo, einer Chemiefabrik, einer Ladestraße, einer Möbelfabrik sowie einem Kühlhauskomplex und einer Süßwarenfabrik besteht.
Dieses Industriegebiet ist mit einem separaten, elektrifizierten Zubringergleis an die „Weite Welt“ angebunden.
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Neben diesem Zubringergleis verläuft, anders als beim Kuhl‘schen Entwurf, noch parallel eine 2-gleisige elektrifizierte Hauptstrecke mit dem kleinen, weichenlosen Haltepunkt „Allenberg Süd“, an dem nur Nahverkehrszüge halten, damit die Pendler zu ihren Arbeitsplätzen im Industriegebiet gelangen können. Der Verkehr auf dieser Hauptstrecke läuft vollautomatisch ab und dient lediglich dazu, etwas optische Abwechslung auf der Anlage zu bieten. Für die Rangier-Aufgaben sind die hier verkehrenden Züge ohne Bedeutung, zeigen aber weitgehend vorbildgetreu zusammengestellte Zuggarnituren der Epoche 3b (um 1965).
Die Fahrzeug- Spezialisten unter euch werden dabei sicher auch zwei, so nicht in den Shop-Programmen enthaltene Modelle entdecken: Die preußische P10 (Baureihe 39) mit einem Tender der Ursprungsbauart sowie einen der Mielich- Prototyp- Doppelstockwagen in grüner Ausführung, wie sie etwa ab 1956 durch die BD-Hamburg eingesetzt wurden.
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Leider ist eine solche Vorbild- Treue in der Darstellung der Epoche 3 immer noch lediglich unter Verwendung konvertierter älterer Modelle möglich.
Das hat einerseits auch etwas mit den Kosten für den Einkauf der Verwendungsgenehmigungen neuerer Rollmaterialien und Immobilien zu tun, die den Preis für eine solche Kleinanlage doch in unakzeptable Höhen treiben würden.
Andererseits hat der Versuch, weitgehend mit „Bordmitteln“, also Modellen aus dem EEP-Grundbestand sowie mit Freemodellen auszukommen, aber auch noch einen zusätzlichen Charme: Es ist nämlich durchaus eine gestalterische Herausforderung, sich auf den EEP-Modell-Grundbestand, ggf. ergänzt durch Freemodelle, zu beschränken und dabei trotzdem eine in sich „stimmige“ Anlage hinzubekommen. Vor allem EEP-Newcomer mögen darin auch eine kleine Ermutigung sehen, sich ruhig einmal selber an solche, Vorbild-orientierte Entwürfe heranzutrauen.
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Wer als „Purist“ trotzdem mit dem Einsatz dieser Fahrzeuge und Immobilien seine „Probleme“ hat, darf sie natürlich wie immer gerne nach eigenem Geschmack gegen andere Modelle austauschen, denn, anders als es bei den Modellkonstrukteuren üblich ist, erheben wir Anlagenbauer ja keine urheberrechtlichen Einwände gegen eine Veränderung unserer Anlagen, sondern ermutigen ja geradezu dazu…
Nun aber zu dem eigentlichen Anlagensinn, dem manuellen Rangierspiel:
Nach dem Start der Anlage und einer kurzen Vorstellung der Industriebereiche und Ladestellen werden 4 verschiedene Aufgaben gestellt. Ab der Aufgabe 4 sind dann alle weiteren Aufgaben identisch.
Bei den Aufgaben geht es im Wesentlichen darum, angelieferte Güterwagen mit einer bereit stehenden Rangierlok manuell zu übernehmen und in kürzest möglicher Zeit an die für sie bestimmten Lade- und Entladestellen auf der Anlage zu rangieren. Gleichzeitig werden die schon dort befindlichen Wagen abgezogen und zu einem Nahgüterzug zur Abholung durch die Streckenlok bereitgestellt.
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Die jeweils dafür benötigte Zeit kann gestoppt und mit vorher erzielten Zeiten oder mit den erzielten Zeiten anderer Freunde verglichen werden.
Näheres wird in der Anlagendokumentation beschrieben, die der Anlage beigegeben wird.
Das alles liest sich ziemlich einfach und ist es eigentlich auch, erfordert aber eine Menge strategischer Überlegungen bis alle Waggons an ihren vorgesehenen Orten abgestellt sind. Wer möchte, kann sich natürlich auch zusätzliche andere Aufgaben ausdenken und diese nach kurzer Übungszeit sicher auch „frei“ und ohne weitere Anleitung durchführen.
Alles in allem: Eine Menge Spaß und ein m.E. toller Zeitvertreib sind garantiert.
Jörg Windberg (JW3)