Seit der Drahtseilbahn von Rudolf Tüllmann (RT1) aus dem Jahr 2006 hat es kein Modell einer Materialseilbahn für Steinbruchmaterial gegeben. Die Galzigbahn von Ivan Gnatyuk (IG2) aus jüngster Zeit folgt als personenbefördernde Bahn anderen Gesetzen und ist deshalb nur bedingt als Anregung/Lösungsbeispiel für eine Loren-Seilbahn anzusehen.
In den folgenden Überlegungen will ich mir die heutigen Möglichkeiten und Grenzen einer EEP-Loren-Seilbahn verdeutlichen. Dabei zeigt mir auch die Diskussion nach Erscheinen des Modells der Galzigbahn, welche prinzipiellen Probleme und Grenzen bei der Realisierung eines Seilbahnmodells bestehen. Über Anregungen und Weitergedachtes, auch die Infragestellung von Irrwegen in meinen Überlegungen, würde ich mich freuen.
Als Referenz für eine Loren-Seilbahn betrachte ich die einzige in Deutschland noch im Dauerbetrieb befindliche Kalkschotter-Seilbahn in Leimen. Meine Seilbahn wird allerdings aus älterer Zeit stammen und versuchen, die Gittermast- und Rumpelkammerästhetik jener Seilbahnen umzusetzen. Funktional soll es aber praktisch keinen Unterschied zur Leimener Bahn geben.
Maximal-Pflichtenheft
- Umlauf-Seilbahn
- Vollautomatischer Endlosbetrieb
- Länge, Höhenunterschied zwischen Tal- und Bergstation, Anzahl der Loren frei wählbar
- Seilführung je nach Gelände ober- oder unterhalb der Laufrollen an den Stützen
- Freie Neigungswechsel an den Stützen
- Flüssiger Durchlauf der Loren an den Stützen ohne Verspringen oder Holpern
- Nachbildung von Abbremsen und Beschleunigen in den Endstationen
- Nachbildung von Befüllung und Entleerung
- Durchhängende Seile
- Trag- und Zugseile
- Loren individuell zu beschriften (Nummerierung o. ä.)
- Eventuelle spätere Erweiterung mit Schienenkonstruktion für horizontale Kurven (vgl. Leimener Bahn).
Seile
Die Leimener Bahn hat die allgemein übliche Kombination aus Trag- und Zugseil. Sowohl die Galzigbahn wie auch RT1‘ Seilbahn haben nur ein kombiniertes Trag-Zug-Seil. Dem realistischeren Erscheinungsbild zuliebe möchte ich getrennte Trag- und Zugseile (im gleichen Spline) verwenden. Allerdings erscheinen dann beide Seile in konstantem Abstand zueinander. Das typische Auf und Ab des Zugseils, das vor allem bei seitlicher Betrachtung mit seinen gegenläufigen Bewegungen beobachtet werden kann, kann in EEP nicht nachgebildet werden. Damit haftet der EEP-Seilbahn zwangsläufig etwas statisches an.
Die Seile werden als Splines mit Durchbiegung gestaltet. Die für EEP 16 angekündigten Klotoidkurven dürften hierfür ohne Belang sein, bestenfalls ließen sich „Hängekurven“ gestalten.
Das (dickere) Tragseil mit verdrillter Texturdarstellung; das dünnere Zugseil einfarbig, damit die Bewegung dieses Seils glaubhafter suggeriert wird.
Stützen
Verschiedene Stützentypen für Seilführung ober- und unterhalb der Rollen. Die Stützen als Gleisobjekt, das an die Seile (Splines) andockt und dabei deren Neigungswinkel übernimmt. Durch entsprechende Referenzpunktdefinitionen Rollenführung eben oder in der Vertikalen bogenförmig (U-förmig oder S-förmig). Der sichtbare Pfeiler zum Boden auf einer nachjustierbaren Achse, so dass dieser Teil der Stütze lotrecht steht. Diese Achse wird nur beim Einsetzen justiert, nicht im Betrieb. Das steht derzeit noch im Widerspruch zu den MBR.
Es wird nicht möglich sein, die vertikale Bogenführung durch den Anwender zu beeinflussen. Es kann also nur vorgefertigte Stützenin in bestimmten Neigungswinkeln an den Seilübergängen geben. Das geht zu Lasten der Flexibilität der gesamten Seilbahn (vgl. maximales Pflichtenheft oben), sieht aber am besten aus.
Endstationen
Das Seil mündet sichtbar in Schienen, die die Loren übernehmen. Funktional läuft der Fahrweg durch Referenzpunkte definiert weiter und im Halbkreis auf die Gegenseite (wie ein liegendes Omega).
Abbremsen, Befüllen/Leeren, Beschleunigen
Vor und nach dem Befüllen/Entleeren Geschwindigkeitsanpassung durch Kontaktpunkte.
Befüllen durch Achse Schutt (Debris) im Modell der Bergstation, ausgelöst durch Kontaktpunkt der aktuell vorbeifahrenden Lore. Achse Füllstand passt Füllhöhe an.
Entleeren durch Umkippen des Lorenmantels und Auslösung der Achse Schutt (Debris) an der Lore. Dabei wird der Schotter vorbildentsprechend leicht horizontal verschleppt. Aufrichten des Lorenmantels und anschließendes Beschleunigen. Alle Kontaktpunkte müssen sich exklusiv auf die Achsen des auslösenden Fahrzeugs beziehen.
Lorengondeln
Als Rollmaterial mit Kollisionsschutz und Überhang von je ca. 5m. Im Betrieb ist ein Abstand von > 25m sinnvoll. Lorenmantel kippbar; Achse Schutt; Achse Füllstand.
Achsen _GravityY, evtl. auch _GravityX für das "Stampfen" bzw. "Rollen". (Schön gelöst beim Modell der Galzigbahn).
Keine Tauschtexturen wegen des größeren Aufwandes für den Anwender (viele Modellkopien nötig). Stattdessen Beschriftungsfunktion für Individualisierung der Gondeln.
Weitere Voraussetzungen
Neben persönlichen Umständen wie verfügbare Zeit, Motivation etc.: Bevor ich an die Umsetzung gehe, will ich die Ausformulierung der überarbeiteten MBR abwarten, sie verstanden haben und mit ihnen einverstanden sein.
Grüße von Uli