Beucha- Trebsen - Auf der Spur der Steine

Der Bodo Waldkaterle hat mir einen Zug in den Bahnhof gestellt. Beladen mit Kies. Ausgerechnet mit Kies, hier im Land der Steinbrüche und Kiesgruben. Dann stellte sich heraus: das ist ganz besonderer Kies, den haben die Russen für ihren Flugplatz in Waldpolenz bestellt.

Fliegerkies sozusagen. Die legendäre Engelsdorfer 52 8176 wird die Fuhre zu Kolja bringen.

In Richtung Trebsen wurde immer Tender voraus gefahren. Am Posten Brandis West beginnt die "lange" Einfahrt in den Bf Brandis.

Angekommen. Im Hintergrund marschieren schon 500 Russen mit Schaufeln zum Entladen auf weil der Bagger infolge der üblichen Schlamperei nicht anspringt. Und aus dem Off singt der Chor der 16. Luftarmee dem Bodo Waldkaterle zu Ehren das bekannte Volkslied von den drei Birken und der Baba Jaga.

Die Hausaufgaben in Form eines kompletten Steuerungsupdates sind erledigt, bis zum ESig in Trebsen ist alles neu verkabelt.

Der Bf. Seelingstädt war der betriebliche Mittelpunkt der Nebenbahn. Anschlussbahnen führten ab hier in zwei Steinbrüche,ein Getreidelager und ein Industriegebiet.

Am ASig in Richtung Trebsen erwartet die Wahrensche 120 041 die Freigabe für die Sperrfahrt in das Getreidelager.

Eine Rangiereinheit mit einem halben Steine- Vollzug ist vom Steinbruch Kollmberg unterwegs nach Seelingstädt. Wegen der Last und der Steigung war hier eine BR111 stationiert. Die kam in aller Frühe mit einem Leerzug von Leipzig- Süd über Engelsdorf an, rangierte und schob die Vollzüge bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof nach. Mit den Übergaben vom Kollmberg kroch sie im Beinahe- Kriechgang mit Volllast und brüllenden Lüftern die Steigung hoch. Heute hilft hier mal eine 107 aus. Manchmal und wenn es gerade passte wurden die Anschlüsse auch mit der BR52 bedient.

Bei den Abrissarbeiten wegen des Neuaufbaues der Papierfabrik wurde eine Heizlok gefunden. Und wie es der Zufall so will traf gleichzeitig eine Anfrage der Bauern aus Langenleuba- Oberhain ein. Die bräuchten nämlich in ihrer LPG (T) "Waldiger Kater" einen Dampfspender für die Futteraufbereitung.

Zum Glück liegen die Anschlussgleise für die Werkbahn schon und eine V60 für die Überführung nach Engelsdorf ist auch vorhanden. Dort kann der Bodo Waldkaterle sich das gute Stück abholen wenn er eine Lok hinschickt.

Man hilft sich wo man kann. Der olle Dampfspender wird an Waldkaterle verliehen.

Bodo, falls du dich fragst wie du ihn einschaltest: die Zündhölzer liegen in dem Kasten wo Sicherungen und Ersatzgläser für die Wasserstände sind.

oops, der sollte eigentlich in die Schnappschüsse. Morgens um sieben sind alle Katzen grau....

Hallo schlingo Ingo, es gibt keine blöden Fragen.....

Das mit dem Pfeil markierte ist ein Umfahrgleis. Die beiden Gleise rechts und Mitte kommen vom Bahnhof, verzweigen sich ins Werk und enden dort als Sackgassen. Rechts neben dem rechten Gleis gab es eine Laderampe, wenn das Gleis belegt war (das war es oft durch Teile der rausgehenden Übergabe) hätte selbst die Werklok nur im Bahnhof Trebsen umsetzen können. Deswegen das Umfahrgleis.

Hallo RR1 Rick genau mit so einer! Manchmal auch mit einer Altbau bzw GR. aber das was du da bearbeitest ist eine Reko.

Das ist ja mal eine gute Nachricht denn die Reko- 52 ist bestimmt ein Wunschmodell vieler EEP- Freunde. Viel Erfolg beim Bauen und wenn ich einen Wunsch äußern darf: gib ihr Schilder mit Beschriftungsfunktion.

Von Seelingstädt geht es durch den landschaftlich schönsten Streckenabschnitt bergab in das Tal der Mulde zum Endbahnhof in Trebsen. Der ist nahezu fertig, ein bischen Grünzeug und ein paar Spanndrähte fehlen noch.

Die letzte Sonderfahrt erreichte Trebsen im bitterkalten Winter 2014. Schon damals standen in den Weichen am Lokschuppen dicke Bäume und die 52 8154 musste in Seelingstädt Kopf machen und den Zug nach Trebsen schieben- ein Umsetzen dort war nicht mehr möglich.

Dreißig Jahre zuvor war die Eisenbahnwelt noch in Ordnung. Entlang des Herthasee ist eine Leipziger 118 unterwegs. In wenigen Minuten wird sie den Endbahnhof erreicht haben.

In Trebsen steht der Personenzug zur Rückfahrt in die Messestadt bereit. Alle Weichen im Bahnhof sind ortsbedient. Bei der Suche nach einem Weichenwärter fiel der Blick auf Sven "Spacko" Luhmisch. Arbeitswillig, Abschlusszeugnis der 8. Klasse, unverkrampfte Körperhaltung, das passt. Und schon....

....hat er einen Arbeitsvertrag als Weichenwärter bekommen. Verdienst so um die 550 Mark, plus Zulagen.

Seit die Eisenbahn 1911 Trebsen erreichte gab es Pläne die Strecke weiterzuführen und sie am anderen Ufer der Mulde in die Muldetalbahn einzubinden. Realisiert wurden sie nie. Oder besser gesagt fast nie.

Im Rahmen einer Übung baute das Eisenbahnpionierregiment 2 aus Walddrehna im Jahr 1983 eine Trasse vom Bahnhof Trebsen zur Mulde. Auch vom anderen Ufer aus führte man ein Planum bis in Flussnähe. Bei Notwendigkeit (der Zerstörung der Muldebrücken in Wurzen) hätte man mittels Brückengerät eine Behelfsbrücke errichtet. Die benötigten Gleisjoche und Brückenteile sowie die Anschlussweiche für den Bahnhof Neichen wurden in der näheren Umgebung gelagert.

Der Brückenschlag wurde nie- auch nicht übungsmäßig- vollzogen. Die fiktive Trasse Trebsen- Neichen bekam aber sogar eine zivile Reichsbahn- Streckennummer und sollte bei einer geplanten Erweiterung der Papierfabrik eine Rolle spielen. Dazu kam es auch nicht mehr.

Die beiden "Jahrtausendhochwasser" 2003 und 2013 haben der Trasse schwer zugesetzt und kaum jemand kennt heute noch den Zweck der betonierten Aufsetzpunkte für das Brückengerät am Fluss.

Neben dem- später abgebrannten- Lokschuppen lagerten Gleisjoche für den Ernstfall.

Am "strategischen Gleis" sind die Eisenbahnpioniere bei der Arbeit.

Blick auf die Baustelle Papierfabrik.

Die Materialströme im Werk wurden mit einem Feldbahnsystem bewältigt. Anfangs zogen Pferde die Loren, später Motorloks. Bis zu 10km Länge erreichte das Netz. Ab 1911 hatte das Werk einen direkten Bahnanschluss und wenn die Reichsbahn diesen bediente hatte die Feldbahn Fahrverbot.