Hallo Anlagenfreunde,
nachdem bei mir nach der Wildungen/Wega Veröffentlichung über das ganze Jahr 2020 der EEP-Blutkreislauf zum stocken kam, konnte der Tropf nun wieder entnommen werden, denn das virtuelle Eisenbahnherz schlägt neuerdings wieder auf Hochtouren.
Auslöser war zum Einen die Corona-Lage und die damit verbundene Fesselung in die heimischen 4 Wände, hauptsächlich aber die aufmunternden Motivationen durch einige meiner langjährigen Mitstreiter und Hobbyfreunde.
So ganz lassen einem Eisenbahnjunkie diverse Gleispläne, Bahnschauplätze, Modellbahnanlagen etc. sowieso nicht ganz los und irgendwelche Flausen und Hirnggespinste in diese Richtung hat man ja sowieso immer im Hinterkopf.
Sicher werden Einige von Euch verstehen, was ich damit meine.
Nun zum Thema:
Da mich normale Durchgangsbahnhöfe nicht besonders reizen, hingegen die interessanten Bahnhofsformen, wie z.B. Trennungsbahnhöfe, Kopfbahnhöfe, Spitzkehre in meinen Anlagen schon teilweise genügend Anwendung fanden, beschäftigte mich schon längere Zeit die Bauform eines Turmbahnhofes. Mein Lieblingsthema die Deutschen Reichsbahn in Epoche III-IV führte mich dann unweigerlich zum thüringer Städtchen Sömmerda.
Turmbahnhof... klingt eigentlich aufregender als es ist: Hier kreuzen sich lediglich mindestens 2 Strecken auf unterschiedlichen Ebenen. Werden diese Trassen dann noch mit sogenannten Verbindungskurven verknüpft, dann wird die Sache dann aber richtig interessant.
In Sömmerda, nördlich von Erfurt gelegen kreuzen sich die Hauptbahn Erfurt-Sangerhausen, sowie die Strecke der sogenannten "Pfefferminzbahn" des in EEP Kreisen schon bekannten Bahnhofs Großheringen und Straußfurt.
Quelle: Rockstuhl Verlag, "Der Bahnknoten Sömmerda und seine Strecken" von Günther Fromm und Michael U. Kratzsch-Leichsenring
Der Gleisplan schien für eine EEP-Umsetzung zunächst gut geeignet. Nicht zu umfangreich aber auch nicht zu trist.
Allerdings war das dann auch schon alles, was FÜR eine Umsetzung sprach.
Das ach so wichtige Empfangsgebäude der Hauptbahn Erfurt-Sangerhausen ist seit den neunziger Jahren bis auf ein Nebengebäude praktisch nicht mehr vorhanden, dazu gab es dann aus allen möglichen literarischen Quellen nur klägliche Anhaltspunkte.
Gerade dieses Gebäude schien aber sehr speziell, da ein Höhenunterschied vom Eingang bis zum oberen Bahnsteig über ca. 3,50 m verlief, welcher offenbar im Gebäude selbst überwunden werden musste.
Das war erstmal der Punkt, wo man meinen sollte, ein solches Projekt lieber nicht anzupacken.
Hinzu kam noch ein weiterer Minuspunkt: Sömmerda liegt inmitten des sogenannten Thüringer Beckens. Man möchte meinen auf einer "Platte". Nichts aber auch gar nichts fasziniert mich an der landschaftlichen Umgebung.
Weite Ebenen, endlose Felder, kein Berg, kein Tal. Lieber Himmel, was will man da noch "schön" gestalten?
Der Ort selbst zeigt eine ebensolche Tristesse. Mir fällt nichts ein, was einen da unbedingt mal hinziehen sollte?
Etwas Bekanntheit könnte Sömmerda lediglich durch das Robotron-Kombinat und die Büromaschinenwerke zu DDR-Zeiten erlangt haben.
Bei meinem letzten Ortsbesuch im Dezember war die gesamte Gegend noch in einen mitteldichten Nebel verhüllt, das Ganze noch kurz vor dem 2. totalen Lockdown und 3 Wochen später noch ein nettes Foto von mir mit Selbstauslöser, was schlappe 100 Euro + 1 Punkt in Flensburg kostete. Na dann... jetzt aber erst recht.
Bei den folgenden Bildern handelt es sich zumeist um eigene zusätzliche Engagements von Rollmaterialien, Figuren und Ausstattungselementen, welche in einer späteren Veröffentlichung der Anlage nicht zwingend Bestandteil des Artikels sind !!!
Der Hauptproblempunkt "nicht mehr vorhandenes Empfangsgebäude" konnte nur in Teamarbeit mit einem findigen Konstrukteur gelöst werden, der mindestens genauso so verrückt ist , wie der Anlagenbauer selbst. Ralph Görbing (RG2) bewies hiermit wieder einmal seine Klasse als Allroundtalent auf einem solchen Gebiet.
Im Vordergrund die Verbindungskurve, im Hintergrund links die Pfefferminzbahn.
Oberer Bahnhof der Strecke Erfurt-Sangerhausen. Der gesamte vordere Teil des Empfangsgebäudes sowie die schöne Holzkonstruktion des Bahnsteigdaches auf dem Mittelbahnsteig wurden in den neunziger Jahren im Zuge der Streckenmodernisierung und Elektrifizierung abegerissen. Zurück blieb lediglich das rot geklinkerte Wohngebäude.
Rechts unten wieder die Pfefferminzbahn. Hier zeigen sich noch deutliche Bau- und Konstruktionstätigkeiten. Das Empfangsgebäude, welches momentan noch als "Klotzmodell" und Platzhalter dient, entsteht bei Roland Ettig (RE1).
Eine "Öler 44er" mit schweren Güterzug auf dem Weg von Erfurt nach Sangerhausen.
Der obere Bahnhof war eine Art Vorortbahnhof für den Erfurter Güterbahnhof, was zur Folge hatte, dass Güterzüge in Sömmerda ständig auf "Abruf" standen. Deshalb gehörte es bis 1990 zum gewohnten Bild, dass die wenigen Gleise stets von Güterzügen besetzt waren.
Ist das etwa eine Verfolgung? Vielleicht hat der junge Mopedfahrer auch nur seine Fleppe (Führerschein) vergessen.
Strasse zur Plattenbausiedlung mit Fernwärmerohren von RG2. Durch die Robotron und Büromaschinenwerke siedelten sich wohl in den 1970er bis 1980er Jahre viele fleißige Werktätige an.
Zum Schluß noch ein Blick auf die Pfefferminzbahn, welche gerade Sömmerda in Richtung Großheringen verlässt.
Der Bauabschnitt des Güterbahnhofes dieser Strecke ist der nächste Angriffspunkt.
Ich hoffe, Euch hiermit wieder mal etwas Neugierig gemacht zu haben.
Weitere Infos und Baufortschritte gibt es dann wie gewohnt in diesem Forenbereich oder in Kürze auch auf meiner Webseite.
Momentan kann ich weder etwas genaues zu einer Veröffentlichung des Projetktes sagen, noch zur späteren Steuerung der Anlage.
Der bisherige Aufbau erfolgte mit EEP15 und dabei sollte es auch bleiben.
Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei allen beteiligten Mitstreitern und Bereitstellern von Modellen bedanken! Ohne dessen Unterstützung würde hier wahrscheinlich noch nicht mal ein Gleis liegen.
WebLinks zum Thema:
Eine Bahnfahrt durch Nordthüringen
Rbd Erfurt Straußfurt-Sömmerda-Großheringen
Viele Grüße
Andreas und Team