Hallo EEP Freunde.
Es ist wieder so weit: Der 1. Teil meiner nächsten Shop- Anlage steht mittlerweile „in den Startlöchern“ und wird wohl in ein paar Tagen in den Test gehen.
Dieses Mal möchte ich die Usergemeinde an den Unterlauf der Lenne, also in eines der Seitentäler der Ruhr entführen. Die dargestellte Zeit liegt noch nicht allzu fern zurück, denn die Anlage „spielt“ zum Beginn der 1980er Jahre.
Wahrscheinlich würde es kaum jemandem in den Sinn kommen, unter dem klangvollen Begriff "Westfälisches Heidelberg" ein reizvolles Städtchen und unter dem Namen "Klein Venedig" einen hübschen Winkel ausgerechnet hier, am südlichen Rande des Ruhrgebietes zu vermuten.
Und doch ist schmückt sich mit diesen Attributen -nicht ganz zu Unrecht- genau dieser Ort, nämlich der heutige Hagener Stadtteil Hohenlimburg.
Unter den kundigen Eisenbahnfreunden ist Hohenlimburg allerdings aus einem ganz anderen Grund ein wohlklingender Begriff, nahm doch direkt neben dem an der bekannten Ruhr- Sieg Bahnstrecke gelegenen Bundesbahnhof die meterspurige HKB, die "Hohenlimburger Kleinbahn" ihren Ausgang.
Diese erst 1984 stillgelegte Bahn bediente die zahlreichen, vorwiegend Metall erzeugenden, be- und verarbeitenden Unternehmen entlang des Nahmerbachs, einem hier in die Lenne mündenden Nebenfluss.
Betrieblicher Mittelpunkt dieser rein für den Güterverkehr ausgelegten Bahn war der 4-gleisige Umladebahnhof, in dem tagein-tagaus die Normalspur Güterwagen auf Rollwagen der HKB geschoben und von kleinen, aber starken Dampf- und später Dieselloks über zum Teil abenteuerlich enge Kurven und schmale Ortsstraßen in verwinkelte Fabrikhöfe zu den zahlreichen Anschließern verbracht wurden.
(A: Kowalewski 1982)
Ich habe meine Anlage „Hoch Hohenlimburg“ genannt, nach einem älteren Miba- Anlagenentwurf.
Dieser Original Miba- Entwurf hat allerdings mit dem 1. Teil meiner Anlage, die zunächst im Shop erscheinen soll, rein gar nichts zu tun, und auch dem zeitnah zu erwartenden 2. Teil gleicht sie nur ungefähr. Das liegt daran, dass sich der Miba- Entwurf lediglich auf eine Nach- Empfindung der Industrieareale beschränkt und ausgerechnet den wohl interessantesten Teil der ganzen Bahn, nämlich den Umladebahnhof, nicht berücksichtigt, wahrscheinlich weil das Auf- und Abrollen der Normalspurwagen von den Rollwagen doch etwas „kniffelig“ ist.
Dies trifft allerdings auch auf EEP zu, wobei es auch auf meiner virtuellen Anlage dabei ebenfalls nicht ohne „Handarbeit“ abgeht, die aber mit einiger Übung ganz gut gelingt.
Im Auslieferungszustand wird die komplette Anlage zunächst im Vollautomatik- Betrieb vorgeführt, natürlich mit Ausnahme der Rollwagen- Be- und Entladung, da dies wie gesagt im Automatikbetrieb nur unzulänglich nachgestellt werden kann.
(A: Reitz 1982)
Für die Schmalspurbahn endet nach etwa 15 Minuten dieser Automatikbetrieb. Ab dann ist der User als „Betriebs- Modellbahner“ gefragt und darf nach Herzenslust die Rollwagen rangieren, be- und entladen sowie einen fertig beladenen Schmalspurzug auf die Strecke mitten durch die belebte Lenneuferstraße schicken.
(A: Höllerhage 1983 in: Groote; Kenning (Hrsg.),(2020))
A: Reitz 1982
Der noch in Arbeit befindliche 2. Teil der Anlage schließt sich daran ab der Mühlenteichstraße an, folgt aber auch hier dem für Spur H0m vorgesehenen Miba Entwurf jedoch nur ungefähr, da man in EEP ja doch etwas mehr Platz zur Verfügung hat und insbesondere den realen Streckenverlauf etwas großzügiger nachbilden kann, als dies bei einer Zimmer- Anlage möglich wäre.
Trotzdem kann auch meine EEP- Anlage nur eine Interpretation der damaligen Verhältnisse liefern, da man als Shop- Anlagenbauer ja insbesondere bei der Verwendung von Immobilien meist mit „Bordmitteln“, also stilistisch und im Erscheinungsbild meist nur ungefähr passende Gebäude aus dem EEP- Grundprogramm sowie dem Freemodell- Fundus, zügig über die Runden kommen muss, will man sich nicht hoffnungslos verzetteln (und verschulden).
Aber genau das übte m.E. auch schon zu Real- Modellbahnerzeiten den besonderen Reiz für jeden Modellbauer aus: Aus Vorhandenem durch „Umwidmung“ kreativ Neues schaffen, wenn auch der eine oder andere „Anachronismus“ dabei in Kauf genommen werden muss.
Natürlich muss aber eine Shop- Anlage, soll sie halbwegs das Kriterium „Identität“ erfüllen, in ihrem Modellbestand trotzdem auch ein paar unverwechselbare „Landmarken“ aufweisen: Bei meiner „Hoch Hohenlimburg“- Anlage sind dies vor allem die schmalspurigen O&K- Dieselloks, die dankenswerterweise Jörg Swoboda für die Anlage zur Verfügung gestellt hat, sowie die Rollwagen von Frank Mell. Auch der MAN- Stadtbus mit spezieller Hagener Beschriftung stammt von Jörg.
Darüber hinaus entsprechen ein paar Gebäude, nämlich der markante kleine Lokschuppen der HKB (heute eine Moschee!) sowie das villenartige Gebäude der HKB- Hauptverwaltung und eine benachbarte Villa an der Mühlenteichstraße (von Frank Mell gebaut, erst für Teil 2 vorgesehen) genau ihren Hohenlimburger Vorbildern.
A: Kowalewski 1982
Und was wäre die Rhein- Sieg Hauptstrecke ohne die pausenlos vorbeidonnernden Reise- und Güterzüge, deren Modelle der BR111 von RI1, der Rest fast ausschließlich von Stefan Köhler- Sauerstein stammen.
Andere z.B. Industriebauten aus dem Fundus von Klaus-Günter Salewski und Frank Mell (von Uwe Brinkmann vertrieben und mir für die Anlage zur Verfügung gestellt) ahmen, wie oben beschrieben, nur ungefähr den dort vorherrschenden Fabrikstil nach.
Ich möchte hier auch die Gelegenheit nutzen und mich bei den genannten Modellkonstrukteuren, aber auch bei den vielen Freemodellgebern AS1, BH2, DH1, DK1, DL1, FS1, HW1, HS1, KK1, MA1, NP1, PW1, RE1, SM1, TB1, WA1 und nicht zuletzt beim Trend Verlag (mit seiner leider momentan nur noch „dahindümpelnden“ Modellbauerlounge) herzlich bedanken, ohne deren uneigennützig zur Verfügung gestellte Modelle der Bau solch einer Anlage heute kaum noch finanzierbar und damit zu moderaten Preisen verkaufbar wäre.
Auch danke ich Ludger Kenning und dem Autor Wolf-Dietrich Groote des lesenswerten Buches über die Hohenlimburger Kleinbahn (Verlag Kenning) für die Genehmigung, die daraus gezeigten Vorbildfotos zum Vergleich für diesen Post verwenden zu dürfen. Gleicher Dank geht an die weiteren Bildautoren Hans-Jürgen Kowalewski und Oliver Reitz sowie an die Miba für den Gleisplan.
Ob es mir halbwegs gelungen ist, die Atmosphäre dieser liebenswerten Bahn „herüberzubringen“, könnt ihr damit schon einmal vorab an den Screenshots und den dazugehörigen Vorbild- Vergleichsfotos beurteilen.
Ich hoffe, dass der 1. Teil der Anlage noch vor Weihnachten in den Shop gelangt. Für den zur Gesamtanlage gehörenden 2. Teil (in dem sich dann wohl auch ein Rollwagen mit einer etwas längeren Aufgleisbühne befinden wird, die es wie in vorstehendem Bild gezeigt, ermöglicht, auch Güterwagen mit größerer LüP zu transportieren) lasse ich mir noch etwas Zeit bis ins neue Jahr.
Jörg (JW3)