Eines vorab: Dieses Modellset versteht sich nicht als Konkurrenz zu dem sehr ausgefeilten, mit Tüftelverstand und Liebe gemachten Modellset von Manfred Kju (MA1) ! Ich habe Manfred bei meinen ersten Gedanken hierzu über meine Pläne informiert und wir haben gemeinsam festgestellt, dass sich die beiden in Arbeit befindlichen Sets nicht gegenseitig ins Gehege kommen.
Ausgehend von der Feststellung, die wir hier schon einmal diskutiert haben und die besagt, dass es keine „krummen Bögen“, jedenfalls keine gemauerten ebensolchen gibt, habe ich mir ein radikal einfaches Konzept überlegt. Darauf aufbauend möchte ich ein kompaktes, im Aufbau intuitiv verständliches Modellset aus möglichst wenigen Grundbausteinen bei hinreichender Freizügigkeit für den Anwender anbieten.
Das Grundprinzip
Wenige Immobilienmodelle klicken per Andockpunkte seitlich und in der Tiefe aneinander. Ein- und mehrgleisige Splines bilden das Fahrbahnplanum. Weitere Splines bilden die S-Bahnsteige. Es entstehen Polygonzüge, die durch Schotterbett-, Gleis- und Bahnsteig-Splines in ihrer eckigen Wirkung weitgehend kompensiert werden. Der Gesamteindruck ist elegant, im Detail erkennt man die auch beim Vorbild herrschende Winkeligkeit.
Die Nachteile
Es geht nicht gerade im ICE-Tempo voran beim Einbau. Gegenüber Bogen-Splines muss man jedes Joch per Hand setzen und einschnappen lassen. In den Kurven muss dies bei den Innen-„Bögen“ bei ausgeschalteter Andockfunktion per Hand geschehen. In der Tiefe werden dann die weiteren Elemente wieder per Andockfunktion angeklipst. Dabei entstehen an den Außen-„Bögen“ größere Lücken als an den Innen-„Bögen“. Dafür gibt es Gelenke in verschiedenen Breiten. Auf den geraden Strecken können die Gelenke ebenfalls per Andockfunktion in die Ritzen zwischen den Bogenelementen geklipst werden. Das liest sich alles komplizierter, als es ist; dennoch ist die Sache nichts für Faulpelze.
Die Vorteile
- Es besteht Freizügigkeit bei der Anzahl der Gleise, bei den Gleisradien, bei der Bahnsteiggestaltung.
- Das Grundprinzip der Polygonzüge ist vorbildgerechter als die so elegant aussehenden Bogen-Splines (s.o.).
- Es werden nur wenige unterschiedliche Modelle benötigt – der Anwender hat seine „Palette“ schnell erlernt und kann sie ohne Grübeln und Suchen flott anwenden.
Ein Problem ist die Gleishöhe und davon abgeleitet die Bogenhöhe. Sie ist recht hoch, damit auch eine Straßenbahn unter den Bögen hindurchfahren kann. Wer das nicht braucht, kann alle Modelle samt Gleisen entsprechend tiefer einbauen. Die straßenseitigen Türen im Treppenmodul für die Bahnsteige können per Achse in gewissen Grenzen senkrecht angepasst werden. Das hat die etwas überkandidelte Gestaltung des Fassadenmauerwerks an dieser Stelle zur Folge. Die ersten beiden Bilder zeigen die etwa gleiche Situation mit maximal tiefem und um 1,5 m angehobenem Untergrund.
Was noch fehlt
Ich will die Stadtbahnbögen mit den Stahlblechbrücken aus dem Görlitzer-Bahnhof-Set verheiraten. Dazu müssen die jetzt noch 7-Grad-schrägen Brücken gefluchtet und der Länge nach halbiert werden, damit sie zum Grundkonzept dieses Modellsets passen. Auch soll es Widerlager-Moduln geben.
Es fehlen die oberen Treppenhausöffnungen am Bahnsteig einschließlich der Verglasung und Dächer, ebenso der spiegelbildliche Treppenabgang und natürlich die gesamte Feinarbeit.
Wer Stadtbahnbögen konstruiert, kann es niemandem in allen Punkten recht machen. Dazu ist die Vielfalt unter den Ausführungen beim Vorbild zu groß: Höhe, Bogenweite, Breite („Gleisigkeit“), Material und Ausführungsdetails sind unüberschaubar.
Dass das Grundprinzip robust und praxisgerecht ist, ist aber jetzt schon gesichert. Wenn es der Görlitzer Bahnhof über die Testhürden geschafft haben wird, will ich das Modellset wieder aufgreifen.
Grüße von Uli
eepforum.de/attachment/78073/ eepforum.de/attachment/78074/