Berufliche Perspektiven bei der Reichsbahn

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General questions to EEP , Splines, rolling stock, Structures in EEP, landscape elements, Signalling system and controlling, designers, Europe-wide EEP meetings , Gossip
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  • Montag1


    Montag, ein dunstig-duftender Wochenstart liegt über dem Bahngelände der Stadtbahn Ost. Bei Kollid Chemie und dem Seifenwerk gibt man ordentlich Zunder – die sozialistische Produktion läuft auf Hochtouren und das soll die werktätige Bevölkerung schließlich auch mit allen ihren Sinnen wahrnehmen dürfen.


    Hennes Lehr öffnet seine Dienstpost und will seinen Augen nicht trauen. Seine Dienststelle ist für die Messe Meister von Morgen ausgewählt worden. Wie konnte das nur passieren?! Er wählt 835 auf seinem BASA-Telefon und bekommt nach dreimal Klingeln den FDJ-Sekretär an die Strippe. „Güterabfertigung Ost, Fakturierung, Hintenrum am Apparat.“ „Erich, Hennes hier, du wir haben da was, worüber wir reden müssen, ich komm gleich mal rüber.“ „Ja, was denn? Ich stecke gerade in einer ziemlich wichtigen Analyse der Lagerplatzkapazitäten unserer Hallen – aber ja komm rüber.“ Eilig lässt Leisetreter die Ausgabe der Quick vom letzten Januar von seinem Schreibtisch verschwinden und holt irgendwelche Akten aus der Fakturierung aus seinem Schreibtisch und arrangiert sie gekonnt auf seinem Arbeitsplatz.


    Es klopft und Hennes Lehr betritt das Büro. „Morgen nochmal Erich, du die haben uns für die Messe Meister von Morgen mit unserem Projekt ausgewählt, wir sollen welche schicken und das zur Ausstellung vorbereiten.“ Leisetreter entgleisen die Gesichtszüge. „Lass uns mal rausgehen.“


    Montag2


    Vor dem kleinen Büro gewinnt er wieder Fassung. „Wann hast du das erfahren?“ „Die Dienstpost kam Freitagnachmittag. Zur Herbstmesse müssen wir liefern.“ Das wohlklingende Projekt Zentralisierter Glühlampentausch an Triebfahrzeugen und Lichtsignalen sollte eigentlich nur ein Alibi für ihre Dienststelle sein – jede Brigade ist nun mal verpflichtet ihren Beitrag für Fortschritt und Technik zu leisten. Ideen hatte man zur letzten Parteikonferenz leider keine, also hat man dieses Scheinprojekt ins Leben gerufen und eingereicht, wer konnte denn ahnen, dass so etwas ausgewählt wird. „Hennes, wir alle müssen unsere Reserven mobilisieren. Wir brauchen jemanden, dem wir was vom großen Bären erzählen können und der es glaubt.“

    Nur wer könnte so blöd sein? Hintenrum kommt ein Geistesblitz, so hell wie eine Narva-Glühbirne. „Nimm den Stenzer, der hat von sozialistischer Produktion und dem ganzen Kram keine Ahnung und merkt auch so nicht viel. Den machst du zum Jugendprojektleiter und die Knappschritt nehmen wir mir mit an den Stand. Die kann zwar auch nichts, aber die kann mit ihren optischen Eindrücken genug vom eigentlichen Geschehen ablenken.“ Hennes Lehr überlegt, aber was soll er tun, so könnten sie noch am besten aus der Nummer rauskommen. „Gut, ich bestell die zu heute Nachmittag zum Lehrmeisterbüro, dann sehen wir weiter.“

    Edited 2 times, last by SK2 ().

  • Es ist ein bisschen zu schwer für mich alle die detaillen in dieser Geschichte zu verstehen. Aber ich liebe deine Bilder und fantastische Ostmosphaere.

    Dieser "Stadtbau" ist eine Extremdisciplin in EEP. Und deine Weg zu bauen ist hervorragend.

    Hut ab
    Denn

    Win 10 Home 64bit - i9 10.9KCPU 10-Core 5.2GHz - 64Gb Ram - NVIDIA GeForce 1650 4Gb

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    EEP Bodentextur-Tool, EEP TSPCalc, EEP Texture Multiplier, EEP Model Multiplier,

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  • Dienstsache

    Deutsche Reichsbahn, Reichsbahndirektion Halle

    Abt. Berufsausbildung


    Dienststelle Stadtbahn Ost


    Liebe Kollegen, werte Genossen,


    im Rahmen der Initiative "Sozialistisch lernen, arbeiten und leben" und zu Ehren des X. Parteitages der SED ist es in enger Zusammenarbeit mit der Betriebsberufsschule "Otto Grotewohl" gelungen kurzfristige zusätzliche Lehrgänge anzubieten. Die Schulungen werden ein breites Feld an fachlichen und gesellschaftlichen Themen abdecken.


    Für den Bereich Ihrer Dienststelle bieten wir die folgenden Schulungen an:

    - Schön- und Kringelschweißen auf V2A- Stahl (Schweisselektroden müssen vom Teilnehmer mitgebracht werden)

    - Leistungsabgriff und Kennzahlerfassung an dieselelektrischen Triebfahrzeugen

    - Das Bw- Labor als Keimzelle eines gesunden Kesselspeisewassers

    - neue Wege in der Materiallagerhaltung durch Einsatz des Bürocomputer A5120

    - Stahlersatz durch Kunststoffe- neue Plaste und Elaste aus Schkopau für den Einsatz bei der DR

    - Das Neuererwesen bei der sowjetischen Staatsbahn (Gastvortrag von Hr. Prof. Dr. Kwasselnikoff -mit Übersetzung)

    - Mit offenen Augen durch den Betriebsalltag- Störversuche des BBKF erkennen und abwehren


    Die Veranstaltungen werden in den Diensträumen des Bw Stadtbahn- West stattfinden und ich bitte um rege Teilnahme!


    Mit sozialistischen Gruß,


    Ilona Schubidubse

    Reichsbahnsekretärin

    BASA 1032

  • TAFKATE

    Dass manches für Dich nicht ganz verständlich ist, kann ich nachvollziehen. Mitunter muss man da schon gelernter Ossi sein und die DDR noch live erlebt haben!


    SK2

    Deine Beiträge lese ich jedesmal mit einem breiten Grinsen im Gesicht!

    Traumhaft, wie du die "gute alte?" Zeit in Wort und Bild rüberbringst!

    Den BBKF kenne ich allerdungs noch als BBUs: -Böse Bonner Ultras-


    Beste Grüße

    Kurt

    >> Was wäre die Welt ohne Eisenbahn...? Wie einfach wäre die Welt ohne EEP...?<<

    :ma_1::bq_1::az_1:


    EEP12.1, EEP15.1; EEP16.3; ...und inzwischen EEP17 Computer: ACPI x64-basierter PC; OS: Microsoft Windows 10 Home; Motherboard Chipsatz: Intel Cannon Point HM370, Intel Coffee Lake-H; CPU Typ: HexaCore Intel Core i7-8750H, 4100 MHz (41 x 100); Speicher: DDR4 SDRAM 32 GB; Grafik: GeForce GTX 1050 Ti (4 GB)



    Edited once, last by Feldabahner ().

  • Dienstsache

    Dienststelle Stadtbahn Ost

    Abt. Berufsausbildung

    Lehrobermeister Hennes Lehr


    Deutsche Reichsbahn, Reichsbahndirektion Halle

    Abt. Berufsausbildung

    RS Schubidubse


    Sehr geehrte Genossin Schubidubse,


    mit Freuden, insbesondere im Hinblick auf die Verwirklichung der Beschlüsse des X. Parteitages, haben wir die Delegierung unserer Dienststelle zur Messe der Meister von Morgen zur Kenntnis genommen.

    Unser Beitrag zur ökonomischen und friedlichen Nutzung aller uns zur Verfügung stehenden Rohstoffe sowie die Einbeziehung aller Kräfte haben es uns ermöglicht das Neuererprojekt unserer Jugendbrigade „Vorwärts“ bereits jetzt messefertig und einsatzbereit zur Verfügung zu haben.

    Wir haben die zuverlässigsten und für das Messeexponat geeignetsten jungen Kader ausgewählt. Alle haben schon mehrfach das Abzeichen für gutes Wissen erlangen können. Voller Erwartung und Freude sind sie bereit ihre Ideen auf der kommenden MMM vorstellen zu dürfen. Ihre Hingabe zur Völkerverständigung und Liebe zu unserem sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat machen diese jungen Werktätigen besonders wertvoll. Jeden Tag leisten sie voller Einsatzbereitschaft ihren Beitrag zur Stärkung unserer Volkswirtschaft, der sich durch den pünktlichen und zuverlässigen Transportfluss über die Gleise der Deutschen Reichsbahn der DDR auszeichnet.


    Folgende Jungkader wurden von uns delegiert:

    Arne Stenzer – Neuerereanwärter

    Kathrin Knappschritt – Messestandsbetreuung

    Michael Leisetreter – FDJ-Agitator


    Die Daten zur Erfassung und Ausstellung der Messeausweise finden Sie im Anhang des Schreibens.


    Mit sozialistischem Gruß

    Hennes Lehr

    Lehrobermeister

    Dienststelle Stadtbahn Ost BASA 838

  • Die beiden Genossen der Jugendbrigade haben sich den ganzen Vormittag den Kopf zermartert, wie sie am besten aus dieser Situation herauskommen und dabei noch den einen oder anderen Vorteil herausschlagen können. Eine ansehnliche Jahresendprämie wäre von beiden nicht zu verachten. Und tatsächlich ist ihnen noch eine grandiose Idee eingefallen. Sie werden einen alten Bauwagen für ihr Jugendprojekt herrichten lassen und auf der MMM präsentieren.


    Montag3


    Als Arne erfuhr, dass er zum Lehrmeisterbüro soll, schoss ihm gleich die Kohleaktion vom letzten Freitag durch den Kopf. Er hatte sich schon eine glaubwürdige Ausrede zurechtgelegt und ging gerade noch einmal alles Schritt für Schritt im Kopf durch, als er Kathrin vor dem Büro erblickte. Warum ist die denn hier?

    „Hi, was machst du denn hier?“ „Das Gleiche könnte ich dich auch fragen.“ Beide blickten sich an. „Warst ja auf einmal weg beim Tanz.“ Arne schaut Kathrin an. „Ja, und?“ Schweigen. „Hast diesen Samstag schon was vor?“ „Vielleicht, weiß ich noch nicht.“ Weiter kommt das Gespräch nicht voran, denn die Tür geht auf und der Lehrmeister steht vor ihnen, ebenso der FDJ-Sekretär Leisetreter. Arne ahnt nichts Gutes.


    Montag5


    Leisetreter schaut Arne durchdringend an.

    „Wir haben sehr gute Nachrichten für euch. Ihr beide werdet unsere Dienststelle auf der Messe der Meister von Morgen vertreten dürfen. Ich muss wohl nicht extra erwähnen, dass das eine besondere Ehre und ein bedeutendes Ereignis in eurer beruflichen Laufbahn darstellt.“ Hintenrum macht eine wichtige Miene. „Euer Lehrmeister wird euch jetzt alle erklären.“

    „Ja, Arne, du bist als leitender Kader für das Projekt Zentralisierter Glühlampentausch an Triebfahrzeugen und Lichtsignalen delegiert worden. Kathrin, du wirst ihn dabei unterstützen und auf der Messe unser und euer Exponat präsentieren.“ Arne versteht nur Bahnhof und auf seinem Gesicht breiten sich wieder die Hektikflecken aus, Kathrins Gesicht dagegen scheint eingefroren zu sein. Arne traut der ganzen Sache überhaupt nicht, ganz koscher kommt ihm das jedenfalls nicht vor. „Kommt mit, wir zeigen euch worum es geht und was wir von euch erwarten.“


    Montag4


    Am Bauwagen angekommen folgt ein zwanzigminütiger Vortrag über die die Optimierung technologischer Abläufe und der enormen Bedeutung des Verkehrswesens, insbesondere des Schienenverkehrs, im Hinblick auf die Erfüllung der Ziele des X. Parteitages und die Verwirklichung und Durchführung sämtlicher Transportleistungen für die gesamte friedenserhaltende und sozialistische Produktion der DDR. Arne steigt bereits nach drei Minuten Redezeit aus, Kathrin weiß sich auf ihre Art und Weise abzulenken.

    Als der FDJ-Sekretär fertig ist, erläutert der Lehrobermeister, wie der alte Bauwagen zur Lager-, Aufenthalts- und Arbeitsstätte für Elektrofachkräfte hergerichtet werden soll, um effektiv, sicher und schnell die Leuchtmittel an Signalen und Triebfahrzeugen der umliegenden Dienststellen wechseln zu können. Dafür wird der Wagen in zwei Wochen in das Bw West verbracht. Arne wird den Transport begleiten und vor Ort noch entsprechende Lehrgänge erhalten.

    Eigentlich soll der sich nur wichtig fühlen und den Köder schlucken. Die ganzen Arbeiten wird ein eingeweihtes Kollektiv der Brigade „Ernst Schneller“ im dortigen Bw durchführen.

    „Habt ich ihr noch Fragen?“ Beide schütteln den Kopf. „Gut, dann kommt noch in mein Büro, dort unterschreibe ich eure Dienstanweisungshefte und dann könnt ihr gehen.“


    So endet der neue Tag der Woche für Arne und Kathrin mit einer Überraschung und einem Projekt, was beide so schnell nicht vergessen werden.

  • Dienstsache

    Dienststelle Stadtbahn Ost

    Abt. Berufsausbildung

    Lehrobermeister Hennes Lehr


    Dienststelle Stadtbahn West

    Bahnbetriebswerk

    Leiter der Dienststelle

    Reichsbahn-Oberamtmann Marko Mollenhauer


    Werter Kollege und Genosse Mollenhauer,


    im Rahmen der Initiative "Sozialistisch lernen, arbeiten und leben" und zu Ehren des X. Parteitages der SED, finden in euer Dienststelle entsprechende Lehrgänge zur Qualifikation von Jungarbeitern statt. In diesem Zusammenhang hat euer Kollektiv der Wagenwirtschaft die Ehre, Unterstützung für die Messe der Meister von Morgen geben zu dürfen. Dazu werden wir euch mit dem Dp 42789 einen Wohnwagen der Gattung Dienstaa mit der Wagennummer 60 50 99-07 200-7 überführen. Dieser wird im Rahmen des Messeprojektes entsprechend der Ausführungen im Anhang 1 von euer Dienststelle hergerichtet werden.

    Damit leistet ihr euren wichtigen Beitrag zur Erfüllung der Direktive des X. Parteitages "Unsere Jugend - wie sie zur Rationalisierung und Planerfüllung beitragen kann".

    In der Zeit vom 05.08. bis 17.08.1984 wird unser Jungarbeiter Arne Stenzer dieses Projekt begleiten und die bei euch angebotenen Lehrgänge erfolgreich absolvieren. Die entsprechenden Qualifikationen sind ihm nach Abschluss auszuhändigen und die Teilnahme im Dienstanweisungsheft zu vermerken.

    Teilt uns Ort, Beginn des Lehrganges und den zuständigen Lehrbereichsmeister mit.


    Mit kollegialem und sozialistischem Gruße

    Hennes Lehr

    Lehrobermeister

    Dienststelle Stadtbahn Ost BASA 838


    Noch zwei Begriffserklärungen:

    BASA

    Dp - Dienstpendel

    Edited 2 times, last by SK2 ().

  • In der Zeit vom 05.08. bis 17.08.1984 wird unser Jungarbeiter Arne Stenzer dieses Projekt begleiten und die bei euch angebotenen Lehrgänge erfolgreich absolvieren.

    Durchfallen also per Anweisung nicht möglich.

    Treibt mir ein Schmunzeln ins Gesicht...

    Gruß Heiner


    System: Win 10 pro (64 bit)

    CPU: i5-9600K

    Mainboard: Asus Prime Z390-A

    RAM: G.Skill DDR4-3200 64GB

    SSD: Samsung SSD 980 Pro 1TB

    Grafikkarte: EVGA NVIDIA RTX 3070

    Monitore: Dell U3014 und Asus PB 277

    Soundsystem: EMU 1616m

    Boxen: Teufel Motiv 2 Mk2 "2.1-Set"


    EEP 14.1, Plugin 1 bis EEP 17.1 + Plugin(s)

  • Bahnbetriebswerk Stadtbahn West, gelegen am anderen Ende des Bahngeländes.


    Vorsteher Marko Mollenhauer blättert sich durch seine Dienstpost. Ganz oben ein Schreiben vom RAW Dessau, die Rückführung der 254 106 wird sich wegen fehlender Ersatzteile auf unbestimmte Zeit verzögern. Nicht gut, denkt Mollenhauer. Das Eisenschwein wird im Kohleverkehr gebraucht und den ersatzweise eingesetzten 242 bekommt die Überlastung überhaupt nicht.


    Die erwartete Diesellieferung muss aus materialökonomischen Gründen um 35% gekürzt werden. Materialökonomie, klar. Diesel ist knapp, man hat Sparprämien ausgelobt und statt der V60 tut inzwischen eine E44 Dienst am Ablaufberg. Immerhin, woanders heizen sie die Dampfloks wieder an. Soweit sind wir hier noch nicht, Stadtbahn- West ist dampffrei und solange er hier was zu sagen hat bleibt das auch so.


    Weiter im Text, neues von der Rbd. Aus dem aktuellen Baulos der LEW werden ihm bis zum Planwechsel sechs nagelneue 243 zugewiesen, dafür soll er seine B`B`118er abgeben. Die Streckenelektrifizierung läuft auf Hochtouren, seine E-Loks kommen schon bis nach Berlin und die Leute schulen um auf die Ladies. Er hat bisher nur Gutes von ihnen gehört.


    Was soll das denn, spinnt der? "Hat eure Dienststelle die Ehre...." na gehts denn noch, sind wir hier bei Wünschdirwas?? Mollenhauer zögert kurz. MMM und so klingt hoch angebunden, das sollte er besser nicht ignorieren. Schauen wir mal was sein Werkstattleiter dazu sagt.

    Mollenhauer macht sich auf den Weg.


    SBWest1


    Er muss eine Weile suchen, Harro Essenbrenner scheint überall und nirgends zu sein. Schließlich erwischt er ihn doch, auf dem Freigelände hinter der Werkstatt, beim nicht mehr genutzen Rohrblasstand. Mit ihm ist Frank Schubiak, Brigadier der Jugendbrigade "Ernst Schneller".


    "Hier, lies das mal" Er reicht Essenbrenner das Schreiben und kann dann verfolgen wie dessen Halsschlagader anschwillt.

    "Wir haben ja sonst keine Sorgen, oder? Ich weiß nicht wo ich Material und Leute zum Regenerieren der Fahrmotoren hernehmen soll, da drüben steht die 390 und muss dringend gemacht werden..." Die Ludmilla war beim Rangieren in einem Industrieanschluss mit allen Achsen entgleist und soll nun so schnell wie irgend möglich wieder hergestellt weren. "... und der Lehr kommt uns mit sowas. Der soll sich doch seinen Wagen sonstwohin schieben!"


    Essenbrenner ist ein Fachmann von Weltklasse aber Diplomatie kann er überhaupt nicht. Mollenhauer macht sich gerade.

    "Harro- Messe der Meister von Morgen. Auf dem Leipziger Messegelände. Das ist hoch angebunden. Da schauen die ganzen Goldfasane der Rbd vorbei. Die vom Verkehrsministerium, wenns gut läuft sogar Honecker, Stoph und Jugendfreud Krenz, also die ganze Hotvolleh!"

    Schubiak grinst. "Na der kommt auf alle Fälle!"


    SBWest2


    "Also" fährt Mollenhauer fort " ruf den Lehrheini an und dann baut ihr dem sein Zeug da rein. Vom Freundschaftszimmer ist noch roter Fußbodenbelag übrig, den könnt ihr euch nehmen. Die Halogenstrahler für die Kampfgruppenecke auch, die holen wir uns hinterher zurück. Und pinselt die Bude schön grün an. Es muss gut aussehen!, klar?" "Hmmm, ja..."

    "Und du Frank kümmerst dich um den jungen Mann. Jungarbeiter, was soll das denn sein? Spanne den ein und er soll bei den Aufbaulehrgängen mitmachen. Aber bitte bei den sinnvollen!" Mollenhauer blickt streng dienstlich und Schubiak grinst wieder. "Der wird ausgelastet, Chef, geht seinen Gang"


    "Also...." Mollenhauer tippt an seinen Mützenschirm. "Maximale Kampferfolge!" Und weg ist er,

    "Also" äfft Essenbrenner den Molli nach. "Demnächst ist doch sowieso Subbotnik und bevor ihr irgendwo den Industrieschauspieler mimt könnt ihr euch an dem Wagen verwirklichen!" Schubiak nickt. "Das könnte sogar Spaß machen, Meester!"

    "Na dann, auf gehts...!"

  • Dienstsache

    Deutsche Reichsbahn, Reichsbahndirektion Halle

    Bahnbetriebswerk Stadtbahn- West


    Dienststelle Stadtbahn Ost

    Lehrobermeister Hennes Lehr


    Werter Genosse Lehr,


    wie bereits tel. besprochen unterstützen wir Ihre Dienststelle bei der Vorbereitung auf die Zentrale MMM.

    Der Lehrling Stenzer meldet sich bitte am übernächsten Montag um 7:30 Uhr in der Bw- Verwaltung, Zimmer 103. Arbeitssachen, persönliches Werkzeug und Ausbildungsunterlagen bitte mitbringen.

    Er wird bei uns vom Leiter der Jugendbrigade "Ernst Schneller", Frank Schubiak betreut. Wie von ihnen vorgeschlagen wurde er bereits für den Lehrgang "Leistungserfassung an dieselelektrischen Tf" angemeldet. Über die Teilnahme an weiteren Bildungsmaßnahmen wird hier vor Ort entschieden.

    Wir weisen darauf hin das die Bereitstellung von Päsentations-, Dekorations- und Agitationsmaterial sowie Schau- und Winkelementen in der Verantwortung ihrer Dienststelle liegt. Nur bei rechtzeitiger Bereitstellung können diese von uns montiert bzw. eingebaut werden.


    im Auftrag


    T. Wiederwach

    Reichsbahnsekretär

  • Essen1

    Ein neuer Morgen im sozialistischen Eisenbahnerland. Der morgendliche Personenzug klappert über die Weichenstraßen des Ostbahnhofs und bringt die Werktätigen zu ihren sicheren und gut bezahlten Arbeitsplätzen. Arne ist auch schon wach und wird gleich mit seinem Zweirad an seiner Wirk- und Arbeitsstätte eintreffen.

    Der Nebel hält sich die letzten Tage hartnäckig und damit auch die Düfte der devisenbringenden Produktionsanlagen – so riecht der Westen.


    Essen7


    Die letzten beiden Tage hat Arne über seine Delegierung zur MMM nachgedacht und kann sich immer noch keinen Reim darauf machen. Warum ausgerechnet er? Na wenigstens ist er mit Kathrin dort zusammen. Sie haben zwar bis jetzt kein Wort mehr miteinander geredet, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Jetzt hat er erst mal wieder Dienst in der Güterabfertigung. Heute mit Hagenfeld, ein gemütlicher Lagerarbeiter, den es nicht stört, wenn Arne sich in eine der vielen Lagerecken verdrückt und das eine oder andere Nickerchen hält. Am Ende er Schicht will er auch nicht wissen, was Arne den ganzen Tag getan hat und die Unterschrift in seinem Dienstanweisungsheft macht er auch manchmal schon um zwei, ohne die Uhrzeit einzutragen.

    Bruno Langzu ist heute auch in der Frühschicht eingeteilt. Arne hat von ihm vorhin den Auftrag erhalten einige Baumaterialien der sozialistischen Umverlagerung zuzuführen. Dafür gibt es eine ganz spezielle Ecke ganz hinten im Lagerschuppen. Gerade war Arne dabei einige Hohlblocksteine an diesem speziellen Lagerplatz zu verbringen, da brüllt es durch die Halle: „Jugendfreund Stenzer! Stenzer, wo steckst du schon wieder?!“


    Essen8


    Mist, ausgerechnet jetzt hat Hintenrum mal wieder das Bedürfnis Arnes Arbeitsgewohnheiten zu überprüfen. „Hier hinten.“, ruft Arne. „Bist du schon wieder am Pennen? Komm mal her!“ Die Steine für Langzu´s Garage müssen wohl noch warten und er macht sich auf dem Weg nach vorn. „Herr Genosse Hintenrum, ich hab gerade…“ „Spar dir deine Ausreden und hör zu. Klüsendorf von der Gepa hat sich heute krankgemeldet und jetzt haben die keinen für die Essenverteilung. Geh mal schnell rüber zur Kantine, dort wartet Kollege Brunsen mit seiner Köf. Der erklärt dir alles – und pass auf, wenn du rüber gehst. Letzte Woche in der Dienstunterweisung haben wir die Regeln erst besprochen.“ Nun darf Arne noch die Sicherheitsregeln zum Überqueren der Gleise noch alle aufsagen und dann kann er los.


    Essen2


    „Musst du mehrere Gleise überqueren, achte an jeden Gleis erneut auf sich nährende Schienenfahrzeuge…“, äfft Arne in Gedanken seinen Ausbilder und FDJ-Sekretär nach. Am Arsch denkt er sich, dann komm ich ja nie an. Halb rennend überquert er die Gleisgruppe vor dem B2. Da geht oben das Fenster auf und Bruchowitz, Zugmelder vom Dienst, brüllt runter: „Ey Stift, du weißt, dass du nicht rennen sollst im Gleisbereich und latsch nicht immer auf die Schienenköppe!“ Schüttelt den Kopf und knallt das Fenster wieder zu. Man ist doch hier nirgends unbeobachtet, denk er sich noch und läuft weiter Richtung Kantine und Postgleis.


    Essen-liefern2


    Brunsen wartet schon ungeduldig und winkt Arne zu, dass er schneller laufen soll. „Wo keine Kurve und nicht glatt ist, kannst rennen, also mach, wir sind schon spät dran!“ Arne geht etwas schneller. „Zügig der Herr.“, brüllt Brunsen, man der scheint aber eine Laune heute zu haben. Sonst ist der eigentlich ganz vernünftig, Arne kennt ihn schon von seinem Dienst bei der Rangiertruppe. An die Zeit erinnert sich gern. Da geht es zwar ziemlich grob, aber trotzdem herzlich zu, und Kippen und Bier gab es dort auch immer.


    Essen-liefern3


    Arne hält Brunsen seine Schachtel Club hin, da sagt der nicht nein und beide stecken sich gemütlich eine an. Essenkübel einladen, was nicht in die kleine Kabine der Köf passt, bleibt draußen auf dem Umlauf. Geht auch schneller nachher beim Verteilen an den Dienstposten. „Komm Junge, wir müssen los, die warten alle schon auf ihr Essen.“ Rein in die kleine Lady und los geht´s. Erste Station Befehlsstellwerk B2.


    Essen3


    Bruchowitz steht schon unten. „Macht hinne, der D-Zug nach Berlin kommt gleich durch, der hat schon 20 Minuten drauf. Seht zu, dass ihr rüber kommt.“ Schnappt sich den Mittagskübel und freut sich auf sein Schweineschnitzel mit Gemüsebeilage aus dem VEB Feinkost Leipzig. Industriell, aber liebevoll aufbereitet in der Großküche der Kantine Stadtbahn Ost.


    Kantine-Stadtbahn-Ost


    Treffpunkt aller hungrigen Werktätigen der Umgebung. Sämtliche Dienststellen des Bahnhofes und die der Nebenbahn nach Dumpfenhausen werden hier bekocht, unter anderem auch von Arnes Mutter, die hier als Köchin in der Großküche arbeitet.

    Das ganze Essen steht jetzt auf der Köf und muss zum mittäglichen Personenzug, der verteilt dann die ganzen Köstlichkeiten an der Strecke. Aber vorher geht’s noch rüber zur Güterabfertigung.

    Und wer wartet dort schon ganz hungrig auf seine feine Gemüsesuppe? Blauhemdträger Hintenrum. Ein Grinsen macht sich auf Arnes Gesicht breit und ein kleiner Gedanke der Genugtuung bahnt sich den Weg in Arnes Großhirn. „Ihr seid spät dran.“, mault Hintenrum. Arne schwingt sich auf den Umlauf der Köf, greift nach dem Kübel, wuchtet ihn auf die Laderampe und…

    Edited once, last by SK2 ().

  • Toll erzählte und bebilderte:as_1:Geschichte. Bin zwar Wessi, durfte aber in den Anfang 80er ein paar Tage bei Verwandtschaft meiner Frau in Leipzsch verbringen. Sehr interessante Erfahrung.

    Grüße aus Nordhessen:ae_1:


    Michael



    EEP 16.4 Expert, Plugin 1,2,3. EEP 17.2 Plugin 1

    PC: Win 10 Prof. 64 Bit , AMD 8X3,2GHz. 32GB RAM. 8GB GB Radeon RX 570

    Laptop: Win 11 Home, ACER Nitro5 mit AMD Ryzen7 3,2Ghz bis 4,4 Ghz, DDR4 16Gb 32Gb, RTX 370 Grafikkarte 8 GB:be_1:

  • schwingt ihn auf die Laderampe und…

    Ahh... ein Cliffhanger. Bin gespannt wie es weiter geht.
    Ich finde ja diese Geschichte, wie auch grundsätzlich das Geschichtenerzählen mit EEP eine ganz tolle Idee!


    Bis denne und viele

  • Arne schwingt sich auf den Umlauf der Köf, greift nach dem Kübel, wuchtet ihn auf die Laderampe und…

    Essen-liefern4

    …lässt ihn auf den Boden poltern. Der Verschluss des Deckels springt auf und die sehnsüchtig erwartete Gemüsesuppe bahnt sich ihren Weg über das Pflaster der Güterrampe. „Hoppala.“, sagt Arne und schaut betont erschrocken in das sich lähmende Gesicht Hintenrums. „Stenzer, passen Sie doch auf! Immer das Gleiche mit Ihnen.“ Mehr sagt er nicht, dreht sich um, reißt die Tür zu seinem Büro auf, um diese gleich wieder mit einem lauten Knall von innen zuzuschmeißen. Aus der Halle der Ga nicken Arne grinsend und anerkennend einige Kollegen zu. Solche Augenblicke muss man einfach genießen.


    Essen4


    „Riffel 27 für Darius 2 kommen.“, knarrt es aus dem Rangierfunk. „Riffel 27 hört.“ Brunsen macht ein verkniffenes Gesicht, er weiß, dass sie knapp dran sind und eine Standpauke von Opitz, dem diensthabenden Fahrdienstleiter auf dem Befehlsstellwerk zwo, will er jetzt bestimmt nicht auch noch hören. „Was macht ihr das so lange? Der Berliner steht vor der Tür und ihr müsst vorher noch rüber an Gleis 3. Hurtig jetzt, die Überfahrt steht.“ „Abflug.“, ruft Brunsen Arne zu und der steigt auf die Lok. Die Suppe dagegen darf noch die spärliche Sonne auf den Pflastersteinen der Laderampe genießen.

    Sie poltern mit dem Hofhund Richtung Bahnsteig 2, wo schon Becherlowski von der Aufsicht wartet. D 572 hat inzwischen mit plus 25 und brüllender Ludmilla den Bahnhof durcheilt und schon leuchtet am Zugzielanzeiger der D-Zug nach Bautzen auf.


    Essen-liefern6


    Brunsen muss aufs Klo und lässt Arne die Kübel allein umladen. Dafür ist Müffelmann von der Gepa mit dem E-Karren da, um den Umladevorgang zügiger zu gestalten. Müffelmann, der fast immer eine Karo im Mundwinkel hat und von einer dementsprechenden Aura umgeben ist, sagt nur zu Arne: „Stift, mach das mal allein fertig.“ und verlässt eiligen Schrittes den Bahnsteig. Becherlowski grinst nur und gibt Arne zu verstehen, dass er sich beeilen soll. Gleich rollt der Bautzener ein und danach geht es sofort für den PmG „Rollender Mittagstisch“ raus in die Pampa. Vorher muss aber noch Brunsen seine Köf an den Rand fahren.

    Gerade wuchtet Arne den letzten Kübel in den dreiachsigen Gepäckwagen, da wird der D-Zug mit zehn Minuten Verspätung angekündigt. Die Stimme aus dem Lautsprecher kennt er doch, das ist doch Ute Warmbruster aus seiner Klasse. Die muss wohl heute Dienst in der Aufsicht haben. Und da die Verspätung des Sorbenexpress ihm eine zehnminütige Pause verschafft hat, geht er mal zur Raucherecke der Aufsicht.


    Essen-liefern7


    Und da sieht er auch schon die Ute stehen. „Na, heute Aufsichtsdienst?“ Arne grinst Ute an, die grinst zurück. Sie freut sich immer über männliche Gesprächspartner. „Ja, die ganze Woche und du?“ So ergibt das eine Wort das andere und Arne spürt, dass er gut bei Ute landen könnte. Die würde er auch nicht von der Bettkante stoßen, wenn da Kathrin nicht wäre, aber man soll ja sein Eisen schmieden, solange es noch warm, in diesem Falle sogar ziemlich heiß. Der Spatz und die Taube, Arne weiß Bescheid.


    Essen-liefern5


    So verquatschen beide die kurze Pause und merken nicht wie an Gleis 4 quietschend der einstige Stolz der Reichsbahn, der SVT Görlitz (BR175), zum Stehen kommt. Lange wird dieser IC des Ostens nicht mehr seinen Dienst tun. Auf der Strecke Berlin-Bautzen verdient er sich noch sein Gnadenbrot, was aber auch bald vorbei sein wird. Rationalisierung und Dieseleinsparungen haben sein Ende besiegelt.

    „Hier steckst du! Stenzer, ich such dich überall. Der Bautzner rollt gleich raus und dann muss ich los. Du sollst hierbleiben. Wenn alle Züge weg sind, sollst du rüber zum Lehr ins Büro, der will irgendwas mit dir besprechen. Hat was von Jugendobjekt oder so erzählt. Wir sehn uns.“ Brunsen steigt auf seine Lok, lässt den kleinen Diesel an und brummt in die weite Gleiswelt von Stadtbahn Ost. Auch Ute muss wieder rein, sie lächelt ihn im Vorbeigehen nochmal an und lässt betont ihr Hinterteil auf- und abwippen. Hitzewallungen durchströmen Arne, er braucht jetzt eine Abkühlung und geht rüber auf Bahnsteig 1.


    Essen-liefern8

    Von da ist der kürzeste Weg über die beiden Hauptgleise rüber zur Bm. Das darf er zwar nicht, aber es ist keiner zu sehen und mit einem kühnen Sprung in die Gleise macht er rüber.


    Essen9

    „Reife Leistung gerade eben. Hat nicht viel gefehlt und du hättest mit deiner Fresse den Schotter geknutscht.“ Bodenbrecher von der Bm lacht sich eins, als Arne vorbeischlendert. „Pass das nächste Mal besser auf, hier hat keiner Lust deine Reste aus den Schwellen zu kratzen.“ Arne nickt ihm zu und sieht zu, dass er zu seinem Lehrmeister ins Büro kommt. Was der wohl noch von ihm will?

  • Ich hoffe, das wir hier sowas, wie unsere 'Bahnmeisterei am Rande der Stadt', 'Spuk unterm Bahnsteigdach' haben werden.
    Vom Umfang darfs auch sehr gern eine Bahnhofs-Lindenstraße werden :-) Einer meiner Lieblingsthreads, wenn nicht sogar DER zurzeit.

    Nach- wie vor(-( ))freudige Grüße
    Thomas

    - - - - -
    MidiTower (i7 9700KF 3,6×3,6GHz, 16GB RAM, 4GB GeForce RTX2070 super, WIN 10)
    DELL-Notebook (Intel Core i7 3520M Quad Core, 2,9GHz, 8GB RAM, NVIDIA Quadro K1500M, WIN 10 Home;
    EEP von 4 bis 17.1

    »Nach diesem Jahrhundert der großen Sprüche und schlimmen Illusionen hoffe ich auf eine Zeit, in der die großen Sprüche nichts mehr gelten, sondern nur noch das, was man wirklich und greifbar getan hat.«

    Gerhard Richter, 1999

  • Vom Umfang darfs auch sehr gern eine Bahnhofs-Lindenstraße werden :-)

    Und dann geht's irgendwann zusammengefasst als illustrierter und gebundener Roman in die Buchläden,...

    ... als historisierendes Zeitdokument... :be_1:


    Ich warte auf die Fortsetzung!:aa_1:

    Gruß Heiner


    System: Win 10 pro (64 bit)

    CPU: i5-9600K

    Mainboard: Asus Prime Z390-A

    RAM: G.Skill DDR4-3200 64GB

    SSD: Samsung SSD 980 Pro 1TB

    Grafikkarte: EVGA NVIDIA RTX 3070

    Monitore: Dell U3014 und Asus PB 277

    Soundsystem: EMU 1616m

    Boxen: Teufel Motiv 2 Mk2 "2.1-Set"


    EEP 14.1, Plugin 1 bis EEP 17.1 + Plugin(s)

  • Dienstsache

    Dienststelle Stadtbahn Ost

    Abt. Berufsausbildung

    Lehrobermeister Hennes Lehr


    Dienststelle Stadtbahn West

    Bahnbetriebswerk

    Leiter der Dienststelle

    Reichsbahn-Oberamtmann Marko Mollenhauer


    Werter Kollege und Genosse Mollenhauer,


    der Bauzugwagen zur Herrichtung als Exponat für die MMM wird am Dienstag mit dem Schadwagenzug 65328 zu euch überführt werden. Planmäßige Ankunft in West um 16:14 Uhr. Tragt dafür Sorge, dass der Wagen bei euch ausgesetzt wird.

    Sämtliches Päsentations-, Dekorations- und Agitationsmaterial sowie Schau- und Winkelemente befinden sich im Wagen. Viel Erfolg und Gelingen bei der Realisierung dieses wichtigen Parteiauftrages.

    Der Lehrling Arne Stenzer wird sich wie besprochen bei euch nächsten Montag einfinden und wird mit eigenem Krad anreisen.


    Mit kollegialem und sozialistischem Gruße

    Hennes Lehr

    Lehrobermeister

    Dienststelle Stadtbahn Ost BASA 838

  • Die Story ist fantastisch und sowas von aus dem Leben gegriffen, dass ich mich frage, wer wohl das Vorbild für Arne gewesen sein mag? Stefan himself? :bd_1:

    Beste Grüße

    Kurt

    >> Was wäre die Welt ohne Eisenbahn...? Wie einfach wäre die Welt ohne EEP...?<<

    :ma_1::bq_1::az_1:


    EEP12.1, EEP15.1; EEP16.3; ...und inzwischen EEP17 Computer: ACPI x64-basierter PC; OS: Microsoft Windows 10 Home; Motherboard Chipsatz: Intel Cannon Point HM370, Intel Coffee Lake-H; CPU Typ: HexaCore Intel Core i7-8750H, 4100 MHz (41 x 100); Speicher: DDR4 SDRAM 32 GB; Grafik: GeForce GTX 1050 Ti (4 GB)



  • Fuzzi1


    Der gestrige Besuch beim Lehrobermeister hatte länger gedauert, als es Arne recht gewesen wäre. Er musste sich wieder das Gerede über die Bedeutung der Jugend im Sozialismus anhören und was das alles für ihn bedeuten würde und wie wichtig überhaupt das Ganze wäre. Jedenfalls darf er heute den alten Bauwagen ausräumen, saubermachen und den ganzen Partei- und Propagandakram in den Wagen stapeln. Ein riesiges Schild mit FDJ-Emblem und entsprechenden Losungen, Winkelemente, Symbolträger sowie diverse große Plakate mit Durchhalteparolen und Lobgesang auf die Partei.

    Das alles hat er erst mal erledigt, der alte Müll liegt nun draußen, der neue Müll drinnen. Eben hat Arne sein kleines Nickerchen beendet und nun seine Brotbüchse mit den groben Leberwurstbroten und dem Harzer Käse ausgepackt. Was wäre doch jetzt ein kühles Blondes dazu. Arne genießt die Sonne, endlich hat sich der Nebel verzogen.


    Fuzzi2


    Gerade als er genüsslich in seine Fettbemme beißen will, fällt sein Blick auf einen komischen Typen. Auffällige Klamotten, ziemlich farbintensiv, nicht so blass wie seine Sachen aus der Spowa. Und was macht der da, fotografiert der da etwa? Spinnt der denn? Wenn das einer von den Bonzen hier sieht, kann der sich aber frisch machen. Arne legt sein Brot beiseite und schlendert unauffällig zu dem Besucher rüber. Er hat da so eine Ahnung.


    Fuzzi3


    Unten auf dem Güterring brettert eine sechsachsige Babelsberger Lady mit einem Gag durch und weckt das Interesse des Hobbyfotografen. Es ist laut. Arne muss mehrmals rufen. „Guten Tag, dürfte ich mal Ihre Fotoerlaubnis sehen?“ Erschrocken dreht der Typ sich um. Arnes Vermutung bestätigt sich: Levis-Jeans und Lacoste-Shirt – eindeutig einer von drüben. Aber wieso ist der so blöd und knipst hier auf dem Gelände rum? „Äh nein, brauch ich die?“ „Natürlich, sonst muss ich Sie melden.“ Weit aufgerissene Augen und ein leichtes Zucken der Mundwinkel verraten Arne, dass er den Typen jetzt da hat, wo er ihn haben wollte.


    Fuzzi4


    „Komm mal aus dem Blickfeld und stell dich hier hinter die Mauer. Und pack deine Knipse weg!“ Vorn auf der Rampe steht Papelmann, der ist zwar kein Roter, kann aber sein Maul nie halten, der sollte sie hier so nicht sehen. Verunsichert steht der Fuzzi vor Arne. „Was jetzt?“, fragt der kleinlaut. „Hör zu, ich bin kein Arsch, von mir aus kannste hier knipsen soviel wie du willst. Nur habe ich auch meine Pflichten zu erfüllen, eigentlich müsste ich Meldung machen. Aber ich kann auch ein Auge zudrücken. Lass uns doch erst mal eine dampfen. Haste was dabei?“ Klar hat er. Zwei Schachteln WEST.

    Eine lässt sich Arne von ihm zum Dank dafür geben, dass er ihn nicht verpfiffen hat, aus der anderen genießt er zusammen mit dem Typen die Weststängel. „Hör zu, ich kann dir ein paar gute Stellen zeigen, wo du ungestört knipsen kannst. Hier musst du aber jetzt verschwinden und fahr vor allem deine Westkarre da vorn weg.“ Man einigt sich, natürlich gegen entsprechende Valuta, auf ein Treffen am Nachmittag vor dem Intershop am Bahnhof. Arne wird ihn etwas rumführen und dafür wird die Kasse klingeln. Als Vorauszahlung hat er sich schon mal zehn Westmark geben lassen. Dafür wird der Typ heute Nachmittag ein feines und aufregendes Programm bekommen. Abwechslung für Arne.

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