Berufliche Perspektiven bei der Reichsbahn

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  • Bin erstaunt!!! Wieviele EEPler kennen denn den mehr oder weniger "guten alten" Osten noch?

    Kein Wunder.

    Sieh Dir mal das Alter der Mitglieder an. Ich z.B. bin 66 und werde wenn alles klappt noch dieses Jahr 67.

    Es ist müssig, dauernd den Weltuntergang heraufzubeschwören. Man muss auch aktiv etwas dafür tun. :bn_1:

  • und genießt seine nächste Club.

    Klasse Story. Und der Stift hat Kohle. Wir räucherten mit Vorliebe alte Juwel für 2,50M. Und weil die meist Bückware dann F6. Niemals neue Juwel weil die bähhh schmeckten. Wenn ab dem 20. die Kohle knapp wurde musste es schon mal Karo oder Salem sein. Die teueren Club konnte man sich nur zum Angeben leisten, Sprit fürs Moped musste ja auch noch bezahlt werden.

  • Ja, das waren die teuersten - aber Arne kann es sich "leisten".

    Lass den Arne mal wissen das er für die Anmache der Dame die noch viel teueren Duett für 6M die Schachtel gucken lassen sollte.

    Hat er vielleicht Beziehungen zu Popperhosen? Da steht sie nämlich auch drauf.

    (Oh Mann, die 80er...)

  • Am nächsten Morgen ist Arne früh auf den Beinen. Einerseits hat er noch viel zu tun, andererseits ist er völlig plemmig wegen heute Abend. Heute Nacht hat er von Kathrin geträumt. Jugendtraum eben. Die Erinnerung daran lässt ihn immer noch seine rechte Hand krampfen.

    Arne-Schrauber1

    „Ey, wasn los? Bist doch sonst nicht so fickerich beim Schrauben.“ Heiko ist kurz vorbeigekommen, seine Karre zickt, geht am Berg immer aus. Für Arne kein Problem, den Vergaser kurz durchgespült und schon läuft das Bienchen wieder. Jetzt schraubt er gerade zusammen und zum dritten Mal fällt im der 10er Schlüssel in den Dreck. Den hat Heiko in der Schlosserbude am Schuppen extra krumm geklopft, damit man besser an die Verschraubung rankommt.

    Heiko schaut ihn an und es dämmert ihm.

    Arne-Schrauber2

    „Ach du gehst ja heute mit der Knappschritt zum Tanz. Meinst, die lässt DICH ran?“ Heiko lacht. Arne boxt ihm ins Scheinbein. „Hast die Kippen bei?“ Heiko kramt zwei Schachteln Duett und zwei Club aus der Tasche. „Bitteschön der Herr. Mann, das muss ja ernst sein, dass du dich sogar in Weiberzigaretten bezahlen lässt. Teures Zeug. Hoffe, das ist die wert.“ „Ist sie.“ Brummelt Arne, er fummelt immer noch am Vergaserverschluss rum.

    An guten Kippen mangelt es Arne nicht. Sein Schraubertalent an den Mopeds versorgt ihn gut mit vernünftigen Glimmstengeln. Karo muss er jedenfalls nicht rauchen.

    „Kippen hast jetzt, aber haste auch die Kohle für heute Abend. Die Dame ist wohl nicht billig zu haben. Was ich da schon gehört hab.“ „Was du gehört hast, interessiert mich nen feuchten Furz.“

    Arne ist fertig mit Schrauben. „So, läuft wieder, jetzt kommst den Berg auch wieder hoch. Ich muss jetzt den Hänger vollmachen. Heute ist SERO und Zahltag. Kannst mir ja helfen.“ Heiko zeigt Arne bloß den Vogel. „Ne lass ma, das machste schön selber, willst ja auch nachher die Alte für dich haben, oder fragst mich dann auch, ob ich dir helfen soll?“ Heiko lacht, boxt Arne auf den Arm und schwingt sich auf sein Moped. „Bis heute Abend, wir sehn uns.“ Antreten, knattern und weg isser.

  • Die Geschichte wird immer besser.

    Peter

    Grüße aus Schleswig - Holstein:aq_1:

    Peter

    EEP 17 mit Plugin 1 EEP 17.2 Plugins 1 , 2

    Mein PC hat einen Intel(R) Core(TM) i9-10900F CPU @ 2.80GHz 2.80 GHz RAM 32 GB

    Windows 11 Home 64 Bit Betriebssystem Grafikkarte NVIDIA Geforce RTX 3060 12 GB

    Laptop Prozessor Intel(R) Core(TM) i7-10510U CPU 1.80 GHz/ 2.30 GHz Ram 16 GB

    Grafikkarte Intel (R) UHD Grapihcs RAM 1024 MB

  • Im Gegensatz zu den letzten Tagen macht sich die Sonne rar. Gut so für Arne. Da kommt er beim Schleppen der leeren null Siebener Glasmantelgeschosse nicht so ins Schwitzen.

    SERO1

    Fünf OGIS-Kisten voll. Das lässt Arnes Kasse heute klingeln. Bei 20 Pfennige pro Stück macht das schon was. Dazu kommen noch zwei Kisten leerer Konservengläser – gleiche Preisklasse und viel ausgediente sozialistische Tagespropaganda, wo es für das Kilo 25 Pfennige gibt. Gesoffen wird viel, gelesen weniger – beides füllt Arnes Taschen. Natürlich wird dieses Geschäftsmodell gern und viel genutzt und dann ist es gar nicht so einfach an die Sekundärrohstoffe der Nachbarn heranzukommen. Außer man erzählt vom Jugendobjekt Solidarität mit Vietnam und redet, vor allem den Parteifreunden, ins Gewissen. So gelangt man schnell in den Besitz der begehrten Rohstoffe.

    Der Wagen ist voll und Arnes Vater fährt ihn schnell mit seinem alten 311er-Kombi runter zum SERO-Stützpunkt.

    SERO2

    Die Annahmestelle der SERO befindet sich auf dem Gelände einer Außenstelle vom Konsum Seifenwerk Riesa. Irgendwo steht immer ein Lagerraum leer und eine Hand wäscht die andere. Jedenfalls stehen hier jeden dritten Samstag im Monat die Türen zur Unterstützung der Volks- und Privatwirtschaften offen. Wobei das meiste Geld dann anschließend auch dem sozialistischen Warenkreislauf wieder zugeführt wird. Meist in Form von Besuchen von Wirtschaften mit Ausschank. So auch bei Arne. Knappe 60 Mark hat ihm das Recyclinggut gebracht. Der Abend mit Kathrin kann losgehen.

  • Oh, Mann! Das weckt Erinnerungen...

    >> Was wäre die Welt ohne Eisenbahn...? Wie einfach wäre die Welt ohne EEP...?<<

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    EEP12.1, EEP15.1; EEP16.3; ...und inzwischen EEP17 Computer: ACPI x64-basierter PC; OS: Microsoft Windows 10 Home; Motherboard Chipsatz: Intel Cannon Point HM370, Intel Coffee Lake-H; CPU Typ: HexaCore Intel Core i7-8750H, 4100 MHz (41 x 100); Speicher: DDR4 SDRAM 32 GB; Grafik: GeForce GTX 1050 Ti (4 GB)


  • Bei mir auch. Krass war, was du für ein bisschen Blei bekommen hast...

    Edit: SK2 mit dieser Story hast du mein Vorschulgedächtnis wieder aufgefrischt. :bn_1::bg_1:

    MfG Matthias, der Ostberliner, der zum Lipper wurde. :af_1:
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    PC: AMD Ryzen 3 3200G with Radeon Vega 8 Graphics 3.60 GHz; 16 GB RAM, Windows 11 Home, 22H2

  • Dienstsache

    Deutsche Reichsbahn, Reichsbahndirektion Halle

    Abt. Berufsausbildung

    Dienststelle Stadtbahn Ost

    Lehrobermeister Hennes Lehr

    Werter Genosse Lehr,

    im Herbst findet in Leipzig die Zentrale Messe der Meister von Morgen statt. Jugendkollektive aus der gesamten Republik werden die besten Ergebnisse ihrer Entwicklungsarbeit zur Verbesserung unserer sozialistischen Arbeits- und Lebensbedingungen ausstellen.

    Die Rbd hat beschlossen das in der Dienststelle Stadtbahn Ost aufgestellte Projekt

    Zentralisierter Glühlampentausch an Triebfahrzeugen und Lichtsignalen

    auf der MMM zu präsentieren.

    Wir bitten Sie die dafür nötigen Vorbereitungen zu treffen und fachlich geeignete sowie fest auf dem Boden unserer sozialistischen Gesellschaftsordnung stehende jugendliche Persönlichkeiten für die Betreuung des Messestandes auszuwählen.

    Die Jugendlichen werden für die Zeit der Messe im Bw Leipzig Hbf West untergebracht und verpflegt. Für Standbetreuer ist das Tragen des FDJ- Hemdes Pflicht.

    Durch die Rbd wird ein umfangreiches Kultur- und Freizeitangebot organisiert.

    Mit sozialistischen Gruß,

    Ilona Schubidubse

    Reichsbahnsekretärin

    BASA 1032

  • Das hört und liest sich ja grausam und für einen Wessi um so mehr.

    Peter

    Grüße aus Schleswig - Holstein:aq_1:

    Peter

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  • Hintergrundwissen MMM für alle die es nicht kennengelernt haben.

    Die DR stellte auf der MMM 1985 den inzwischen für das "Jugendobjekt Streckenelektrifizierung" umgebauten Karlex aus. Und dazu noch einige Fahrzeuge.

    Als die MMM im November zu Ende war lag schon Schnee. Die 44 und die 65.10 standen bei Minusgraden unvorbereitet im Freien. Als sie vom Messegelände nach Engelsdorf zuück überführt werden sollten hatte die 65.10 keine Wasservoräte mehr und kurz vor knapp Wasser im Kessel.

    Nachfüllen war nicht möglich, kalt schleppen wollte man nicht, da hätte man ja die Stangen runternehmen müssen.

    Die Lok verließ mit eigener Kraft und gemeinsam mit der 44 1093 die Messe und in der Kurve von Stötteritz nach EDorf musste man dann das Feuer rausschmeißen. Bevor die Loks wieder in ihre Heimat-Bws zurück konnten waren erst mal die Frostschäden auszubessern.

  • Die letzten beiden Stunden war Arne im kleinen Bad der Dreizimmer-Wohnung seiner Eltern. Den Badeofen hatte er gleich angeheizt, nachdem er von der Annahmestelle zurück war und nach 30 Minuten war das Wasser heiß und Arne konnte baden gehen. Schließlich musste er überall fit und bereit für den Abend sein. Mit der Artic-Serie seines Vaters hat er sich schließlich noch rasiert, auch wenn der immer sagte, dass ein feuchtes Handtuch bei Arne genügen würde.

    Kathrin-abholen

    Nun war es kurz vor sieben und Arne macht sich auf dem Weg zu Kathrins zuhause. Was nicht weit vom ihm, in einem der kleinen Einfamilienhäuser ist. Die entstanden zusammen mit den WBS-Blöcken Anfang der 60er Jahre. Kathrins Eltern gehören zum Führungskader. Beide arbeiteten im Werk5 des VEB Kollid Chemie Leipzig oben auf dem Brauhausberg. Ihre Mutter leitet die Produktionsabteilung, ihr Vater war irgendwas in der Forschungsabteilung. Die neueste Kreation war eine Enthaarungscreme, die wohl Kathrin an sich ausprobieren durfte. Arne hätte gern mal gewusst wo überall und mit welchem Erfolg. Der Gedanke daran macht ihn ganz rattig.

    Als Arne bei Kathrin ankommt, wartet sie bereits schon an der Tür. Er riecht irgendein West-Parfüm an ihr, verlockend, ganz anders als die Florena-Düfte. Sie drückt im wieder einen kleinen Bussi auf die Wange und fragt ihn mit säuselnder Stimme: „Na, bist du bereit für heute Abend?“ Arne schluckt und bekommt wieder seine blöden Hektikflecken im Gesicht. Wie er das hasst. Er fängt sich und sagt nur: „Na logo! Lass uns los, sonst müssen wir wieder so lange am Eingang warten.“ Sie steigen auf und los geht die Fahrt.

    Abend2

    Von der Waldsiedlung geht es die Ackerstraße bis zum südlichen Zugang vom Seifenwerk. Ab hier geht es die Straße der Aktivisten bis hoch zu Kollid Chemie.

    Ein riesiges Werk, aus dem es manchmal nach neuartigen Düften riechen kann, meist jedoch ist es irgendein beißender Gestank, der einem nicht mehr aus der Nase gehen will.

    Abend3

    Das Werk ist ein wichtiger Devisenbringer und scheint die Quelle des Duftes an Kathrins Hals zu sein. Ihr Vater versorgt sie jedenfalls mit den neuesten kosmetischen Errungenschaften des sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaates. Nur erreichen diese Produkte den normalen Werktätigen erst gar nicht, sondern werden gleich in das Nichtsozialistische Warengebiet verbracht. Oft sieht Arne die Westgüterwagen auf dem Rangierbahnhof, die immer in den Anschluss von diesem Werk geschoben werden. Heraus kommen die bereits immer zollfertig verplombt, so dass ja keiner auf den Gedanken kommen könnte hier etwas abzuzweigen.

    Abend4

    Sie sind fast da. Der Tanzabend im Goldenen Anker musste ausfallen. Dafür ist heute in der HO-Gaststätte zum wilden Besen ein neuer Schallplattenunterhalter zugegen. Volleparty nennt der sich und soll mit Musik vom Kassettenband die Jugend zum Tanzen animieren. Na Arne ist gespannt. Unter der Brücke zur Innenstadt durch und das Vergnügungsetablissement für den heutigen Abend ist erreicht.

    Abend5

    Es ist schon gut was los. Von drinnen dringt schon dumpf die Musik nach draußen und die Schlange am Eingang hält sich noch in Grenzen. Arne stellt sein Zweirad am Haus der Jugend des Eisenbahners ab und geht mit seiner Flamme zum Eingang. Na, wer darf den Eintritt bezahlen? Arne natürlich, und schon sind die ersten vier Mark des Abends ausgegeben. Und das werden wohl auch nicht die letzten gewesen sein.

    Einmal editiert, zuletzt von SK2 (19. März 2023 um 20:22)

  • Betr. Dienstsache:

    Für alle, die das nicht miterleben durften - Ja, genau so war zu DDR-Zeiten der Behörden-Sprech (oder Partei-Sprech, war ja im Grunde das Selbe). Aber Grausam? Na ja, vielleicht. Aber es ging ja nur und überall so. Da war man dran gewöhnt. Abgestumpft vielleicht. Das bemerkte man kaum noch und störte einen nicht. Es war halt so...

    Beste Grüße

    Kurt

    >> Was wäre die Welt ohne Eisenbahn...? Wie einfach wäre die Welt ohne EEP...?<<

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  • Drinnen angekommen nutzt Arne die kurze Schlange an der Bar und bestellt schon mal das erste Bier für den Abend. Seine Begleitung gibt sich mit sowas natürlich nicht zufrieden und lässt sich von Arne eine Grüne Wiese bringen. So langsam füllt sich der Saal und jeder sucht sich sein Plätzchen. Arne ist immer gern in der Nähe des Tresens, so kann er die günstigen Momente abpassen, wenn es gerade wieder nicht so voll. Ab zehn kannst es fast vergessen da noch ohne Wartezeit was zu bekommen, oft ist es so voll, dass er sich gleich wieder hinten in der Schlange anstellt. Wenn er dann wieder dran, ist sein Glas meist schon wieder leer. Gut ist es, wenn man mit der Clique da ist. Da muss sich immer nur einer anstellen und für alle holen. Jeder ist mal dran, so muss man nicht ständig nach Bier anstehen.

    Disco1

    Heiko und der Rest aus seiner Truppe sind auch schon da. Sie wollen später Groschensaufen spielen, wie so oft an solchen Abenden. Meist zehn Halbe an einem Tischende aufgestellt und dann gilt es mit den zwanzig Pfennig Stück ein Gals zu treffen, wer gerade vorn steht muss auf Ex das Glas leeren und ist weiter dran. Sozusagen der Vorläufer des heutigen Bierpong. Bloß erwischen lassen darf man sich dabei nicht, das ist gar nicht gern vom Wirt gesehen. Arne passt heute und erntet schmähende Blicke von Heiko. „Na dann spar mal deine Kohle für die Lady.“ Lacht und zieht mit drei Halben in den Nebenraum.

    „Arne, mein Glas ist leer. Holst mir ein Neues?“ Kathrin schaut ihn mit ihren braunen Rehaugen an. Wenn das so weitergeht ist er bald blank. Bei zwei Mark sechzig die Füllung geht das schnell. Er muss erst mal raus eine Rauchen. Drinnen ist ihm das zu stickig und Fräulein Knappschritt steht sowieso nur bei ihren Mädels. Auf das Getratsche hat Arne keine Lust. Ein, zwei Tänze hat er sich abgemüht, aber das ist nicht so seins. So tanzen meist die Fräulein unter sich und die Herren schauen meist zu. Zur Kuschelrunde zu Mitternacht wird das hoffentlich anders aussehen. Arne setzt auf diesen Zeitpunkt.

    Der Schallplattenunterhalter, der gar keine Platten abspielt, ist gut. Hat eine flotte Mischung aus Disco und Schlager, für jeden etwas dabei. Der muss eine gute Antenne und ein vernünftiges Aufnahmegerät haben. Die Antenne für Bayern 3 oder Hessen, manchmal auch RIAS zwei – bei den Wunschhits werden die Titel, manchmal sogar als Maxi-Version, meist ausgespielt, und das Aufnahmegerät für rauscharmes Aufnehmen auf Chromekassette. Der DJ nimmt sogar Kassetten mit Wunschmusik an, aber nur zurechtgespult und in guter Qualität. Er merkt sich die Gesichter, die ihm Mist andrehen.

    Inzwischen hatte Kathrin Hunger. Das Angebot bei Preisstufe I hält sich in Grenzen. Es gibt zwar mehr als nur die drei Gerichte Bier, Bockwurst und ein paar auf´s Maul, aber ein drei Gänge Menü ist trotzdem nicht zu erwarten, also gibt es Soljanka. Arne hat inzwischen sein fünftes Halbes und ist schlecht gelaunt. Die Kohle wird immer weniger und er ist bei seiner Braut nicht ein Stück weitergekommen. Jedes Mal, wenn er ihr näher kommt, hat sie irgendeine Ausrede. Sie muss aufs Klo, muss tanzen, muss mit Freundin reden, sie muss dies, sie muss das. Das nervt ihn gewaltig.

    Vorhin kam sie mit Wodka-Cola an, die er ihr nicht geholt hat. Arne will rausbekommen, wo sie die her hat und es dauert nicht lange, bis er spitzkriegt, wer denn da seiner Auserwählten noch Avancen macht.

    Disco2

    Arne fackelt bei sowas nicht lange. Stellt den Typ zur Rede, der ihm dann wohl blöd kommt. Es wäre doch seine Sache, ob und wem er einen ausgibt. Der scheint es nicht zu kapieren und auf Stress aus zu sein. Kann er haben. Und bei Arnes Laune führt ein Wort zum anderen. „Willst paar auf de Guschen?“ Auf den Moment hat Arne gewartet, ein prima Ventil, um die schlechte Laune rauszulassen. Beide gehen raus, eine Traube bildet sich um die beiden, die sich wie zwei Hunde ankläffen. Die Menge ist erwartungsvoll, wird aber enttäuscht. Bis auf ein paar Fuchtelein und Drohgebärden passiert nicht viel. Der Typ verlässt die Arena und Arne bekommt gerade noch mit, wie Kathrin sich nach Hause fahren lässt – mit einem Lada.

    Weg ist die Dame, genau wie der meiste Teil von Arnes Eingemachten. Zehn Mark hat er noch, für eine Druckbetankung müsste es noch reichen. Zwei Kurze und drei Halbe, das Ganze in zwanzig Minuten und Arne ist der Rest des Abends egal.

    Die Kuschelrunde hat begonnen und er steht schwankend am Rand der Tanzfläche. Ulrike Breitner, zweites Lehrjahr und zur Zeit in der Aufsicht tätig, kommt auf ihn zu, lächelt ihn an und will mit ihm tanzen. Gefrustet greift Arne zu. Lieber den Spatz an der Hand, auch wenn er ziemlich massig ist, als die Taube auf dem Dach. So geht diese Tanzrunde nach drei Songs zu Ende. Einen Kuss konnte Arne vom dicken Spatzen gerade noch rechtzeitig abwehren und holt sich am Tresen das letzte Bier – jetzt ist er blank. Kurze Zeit später ertönt der Pink Panter mit der Frage, wer an der Uhr gedreht hätte und der Tanzabend ist offiziell beendet.

    Disco3

    Arne schwankt zur Tür und stützt sich auf seine Simmi. „Wo ischt denn nur der blöde Schlllüsssel???“ Die Druckbetankung war erfolgreich, jedoch scheint es die Bedienuntüchtigkeit seines Zweirades nach sich gezogen zu haben. Heiko hat Mitleid. „Komm Arne, Franzen ist mit seinem Warti hier, der nimmt uns mit bis zur Seife. Von da kannst laufen, ist ja dann nicht mehr weit.“ Arne murmelt unverständiges Zeug und lässt sich mitschleifen. Auf dem Weg die Ackerstraße runter singt er besonders laut vor dem Haus der Knappschritts und kotzt vor das Gartentor. Schönen Gruß, denkt er sich noch und schwankt seinem Bett entgegen. Den Sonntag wird er wohl verschlafen und am Montag erwartet ihn ein weiterer Tag in der Güterabfertigung. Wie es mit Kathrin weitergehen soll, ist ihm noch nicht ganz klar – er wird sehen.

    Einmal editiert, zuletzt von SK2 (20. März 2023 um 17:57)

  • Aaaaber... Da wir gerade bei Dienstsachen und Behörden-Sprech waren:

    Das hier hab ich am Wochenende in unserem Wochenblatt gefunden.

    Lasst es Euch mal auf der Zunge zergehen. Ist doch mindestens ebenso gruselig...

    Beste Grüße

    >> Was wäre die Welt ohne Eisenbahn...? Wie einfach wäre die Welt ohne EEP...?<<

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    EEP12.1, EEP15.1; EEP16.3; ...und inzwischen EEP17 Computer: ACPI x64-basierter PC; OS: Microsoft Windows 10 Home; Motherboard Chipsatz: Intel Cannon Point HM370, Intel Coffee Lake-H; CPU Typ: HexaCore Intel Core i7-8750H, 4100 MHz (41 x 100); Speicher: DDR4 SDRAM 32 GB; Grafik: GeForce GTX 1050 Ti (4 GB)


  • Klasse in Szene gesetzt SK2 Stefan!

    Ich mache hier mal den Diedschee: Hänsel und Gretel von Possenspiel, wer mag kann ab 0:45 mitsingen!

    diebahnkommt (AG2) Disco in Punkewitz- mit Fleischerhemd und den ganzen Assis? Klingt gut.

  • In dieser Epoche:

    Ost - Jugendtanz in Punkewitz
    West - Punktanz in Jugendwitz

    //Denn

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