In diesen Tagen erscheint eine neue kleine Shopanlage von mir, die „Römerstraße“.
Die meisten heutigen EEP-Anlagen –auch meine bisherigen Shop-Anlagen- bringen mit ihren, den User oft zu einem bewegungslos staunenden Couch-Potato degradierenden Automatik-Programmen meines Erachtens nicht die Idee rüber, was das Wesen von Modellbahn eigentlich ausmacht oder ausmachen könnte.
Deshalb habe ich in diese Anlage, die an den gleichnamigen Entwurf des bekannten Anlagenplaners Ivo Cordes angelehnt ist, einmal versucht, ein kleines Rangierspiel zu integrieren, das für etwas mehr aktive Beschäftigung an und mit einer Anlage sorgen könnte.
Denn die Beschäftigung mit dem Thema „Eisenbahn“ geht doch eigentlich über das reine Bauen eines Modells oder einer Anlage weit hinaus. Ich würde sogar –wie im Übrigen viele Hardcore-Modellbahner auch- behaupten, dass Eisenbahn doch erst anfängt, richtig interessant zu werden, wenn eine Anlage „fast“ fertig (zumindest aber gebrauchsfertig) ist. Bei diesen „Betriebs-Modellbahnern“ ist nicht „der Weg“ -also das Bauen- „das Ziel“, sondern der erst an die Fertigstellung einer Anlage anschließende Betriebsspaß.
Bei der Anlage „Römerstraße“ bin ich allerdings noch nicht so weit gegangen, wie es mir für manche meiner zukünftigen Anlagen eigentlich vorschwebt. Also (noch) keine Wagenkarten, Frachtzettel und „Waybills“ nach Fremo- oder amerikanischem NMRA-Muster.
Zunächst möchte ich stattdessen ein relativ simples System vorstellen, das vom aktuellen Standort eines bestimmten Güterwagens ausgeht und dort den für diesen Waggon jeweils darauf folgenden Bestimmungsort anzeigt.
In der Anlage „Römerstraße“ ist ein auf der Anlage befindlicher kleiner Güterbahnhof Ausgangspunkt für dieses Betriebsspiel. Hierhin wird jeweils einer der wie bisher auch vollautomatisch fahrenden Nahgüterzüge geleitet. Dies geschieht durch Anklicken eines von zwei, an einer Wand des Güterschuppens angebrachten Schaltsignalen, das entweder den nächsten, im Uhrzeigersinn oder im Gegenuhrzeigersinn die Anlage befahrenden Nahgüterzug (Ng) aus dem Automatikkreislauf ausfädelt und ihn sanft in die Rangiergleise des Güterbahnhofs überleitet, wo er zum Halten kommt.
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Während nun nebenan der Automatikbetrieb weiterläuft, kann jetzt der ausgefädelte Ng „behandelt“ werden:
Zu diesem Zweck wurden einige Wagenbezeichnungen der in diesen Ngs mitlaufenden Waggons verändert, in dem hinter die jeweiligen Waggonbezeichnungen noch weitere Kennbuchstaben für die einzelnen, auf der Anlage vorhandenen Ziele eingetragen wurden. Welcher Buchstabe was bedeutet, geht aus der in der Shopbeschreibung unter „Dokumentation“ vorhandenen .pdf-Anlagenbeschreibung hervor, die man sich ausdrucken und beim Spiel neben seinen PC legen sollte.
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Im Auslieferzustand sind auf der Anlage lediglich 2 Nahgüterzüge im Einsatz (je einer fahrend im Uhrzeiger- und einer im Gegenuhrzeigersinn). Jeder User kann die Zahl aber durchaus erhöhen, indem er eigene Zuggarnituren bildet (ggf. zusätzliche Abstellgleise im Schattenbahnhof vorsehen) und diese mit der Routenbezeichnung „Nahgüterzug“ versieht. Auch wurden im Auslieferungszustand nicht alle Waggons eines Ng mit diesen Bezeichnungen versehen, sondern nur die letzten Wagen des im Uhrzeigersinn und die ersten Wagen des im Gegenuhrzeigersinn fahrenden Ng, die ja auch nicht gleich vollständig zerlegt werden, sondern, ggf. um zurückkehrende Leerwagen wieder verstärkt, erneut „auf Reisen“ gehen sollen, bis sie erneut gebraucht werden.
Aber auch das lässt sich ja leicht selbst durch den User ändern, der gerne die Bezeichnungen weiterer oder neu eingesetzter Wagen nach dem vorhandenen Muster erweitern kann.
Sobald sich eine Rangierlok der aus dem Zugverband ausgegliederten Waggons bemächtigt hat, beginnt das Spiel: Idealerweise werden die für die Industrien an der „Römerstraße“ bestimmten Waggons, die nur unter teilweiser Mitbenutzung des örtlichen Straßenbahnnetzes erreicht werden können, durch eine extra in den Resourcen vorhandene vierachsige Industrie-Ellok überführt werden oder aber durch die im Güterbahnhof schon wartende DB- V 60. Es könnte aber genauso gut z.B. die gute alte 2-achsige E 69-Type oder eine (konvertierte) Ellok der „Glaswerke Stralau“ sein.
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Während sich die „Emballagen-Fabrik“ und natürlich auch der Güterschuppen im direkten Bereich der Rangiergleise befinden, sind die Werke an der höherliegenden Römerstraße nur über eine innerhalb der Steigung liegenden Spitzkehre erreichbar. Zusammen mit der notwendigen Benutzung des Ausziehgleises am Ende des Güterbahnhofs und des erneuten Richtungswechsels innerhalb des Straßenbahnnetzes sind somit 3 Richtungswechsel erforderlich, bevor „mit Müh und Not“ -oder besser gesagt: mithilfe einer betrieblich hochinteressanten „Sägefahrt“- der (Fabrik)hof erreicht wird.
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Dort angekommen, werden die Wagen in ihren Zielgleisen abgestellt und nach einer gewissen Be- oder Entladezeit ggf. mit den dort schon länger stehenden Wagen wieder in Richtung Güterbahnhof befördert, wo sie dann dem nächsten, in die entsprechende Richtung verkehrenden Ng beigestellt werden.
Mit der Zeit werden so die Rangierbewegungen aus zuzustellenden und abzuziehenden Waggons immer kombinierter, so dass im Handumdrehen mehrere kurzweilige Betriebsstunden zusammenkommen, die nicht nur meiner eigenen Meinung nach das eigentliche „Salz in der Suppe“ unseres Eisenbahnhobbys ausmachen.
Viel Spaß mit der Anlage wünscht euch
Jörg (JW3)