Ich wechsle mal den Faden, so kann man sich besser austauschen
Nach ca. zwei Jahren der Abstinenz von EEP hat mich vor kurzem wieder der seidene Faden der Motivation gepackt als ich aufgrund massiver Budenhock - Langeweile über eine alte Anlage aus dem Jahr 2013 stolperte.
Nunja, damals hatte ich die Ambition den Marburger Bahnhof neu aufzusetzen. Diesesmal jedoch mit einem originalen Gleisverlauf durch die Unterstützung von Google Earth Bodenplatten.
Auf der ersten Marburger Anlage waren die Weichengeometrien teilweise mit zu hohen Radien versehen, ich wollte damals unbedingt die neuen 69er Signale mit den ZS3 Anzeiger einbauen und war zugegebenermaßen mit dem Weichenbau noch nicht so vertraut.
Leider erwieß sich auch der 2013er Gleisbau für meine heutigen Ansprüche und Kenntnisse als absolut stümperhaft. Von der Oberleitung will ich gar nicht reden, als ich den Kardinalfehler bemerkte wenn man die Fahrdrähte durch "Druck" ablenken will...
Fazit: Oberleitung komplett bis auf die Masten abreißen, Gleisbau komplett erneuern. Außerdem hat sich als Bonus modelltechnisch in den sieben Jahren einiges getan. Gerade die Lichtsignale von Stefan und Schmiddi sind eine klare Aufwertung. Zumal in Marburg kein einziges Hauptsignal mit ZS3 steht und es ein Zwergsignal für Gleis2 gibt !!
Viel zu tun für die Urlaubstage in Zeiten des heimischen Knastsitzens.
Als Einstand zeige ich erstmal drei Gleispläne aus den Jahren 1949 / 1965 / 1978. Man erkennt deutlich wie oft dieser Bahnhof umgebaut wurde, daraus resultiert eine teilweise völlig krumme Gleisführung mit Konstruktionen die wohl im Modellbau auf wenig Anklang finden würden. Generell muss ich mir immer wieder nach etlichen Nachbauten von Bahnhöfen eingestehen, Marburg ist einfach die sprichwörtlich eierlegende Wollmilchsau (auch wenn nur eine DKW hinten im Dickicht überlebt hat) !
Mein Ziel im Gleisbau war es, eine Symbiose zwischen den beiden Plänen aus dem Jahr 1965 und 1978 mit dem Maximalen an Gleisen darzustellen. Dazu gehörte auch insbesondere die Lösung eines jahrelangen Rätsels um die Lage des 110m langen Gleises #43 zwischen Weiche 48 vor dem Güterschuppen und Weiche 39 im Plan von 1965.
Generell muss ich gestehen macht es mir unglaublich Spaß, anhand von alten Gleisplänen und Pixelfragmente in Google Earth oder die Standpunkte von Masten, den Gleisplan eines Bahnhofes zu rekonstruieren. Leider erwischt man im Netz fast nie alte Aufnahmen von der gesuchten Stelle, wäre auch zu einfach
Nunja, die Erkenntnis mag im Nachhinein einfach sein:
- Der Plan von 1965 ist der Realität in den gezeichneten Radien und Winkeln überhaupt nicht gerecht, es ist eine maßstäbliche Skizze (mehr auch nicht)
- Das Gleis #43 ging später direkt auf das Güterschuppengleis
- Die Umladebühne wurde mit einer Schuppenerweiterung näher an das Gleis herangebracht, erkennt man auch an dem restlichen Bogen 6,34° / 190m der Weiche 39 in G-Earth !!
- Die riesige Innenbogenweiche 1200 Radius wurde weiter nach links verbaut, der Bahnsteig 2 verlängert, dessen Zwischengleis verschlankt (macht Sinn, da Stellwerk Mf abgerissen wurde)
- Ich habe allerdings den Verlauf der Innenbogenweiche und Bahnsteig auf "1978" gelassen, weils einfach besser aussieht
Gleich gehts weiter