Servus Klaus,
ich fotografiere seit über 50 Jahren vor allem Landschaft und Architektur, es ist mein Haupthobby. Aus dieser Erfahrung mit ungezählten Aufnahmen, auch für Texturen meiner SketchUp-Modelle, empfehle ich Dir eine Kamera mit ungefähr 20 Megapixeln und mit einem Zoom-Objektiv, das vom Weitwinkel mit 24 mm KB bis zum Tele mit ca. 120 mm KB reicht. KB heißt Kleinbild und die Brennweite wird so angegeben, damit die Kameras mit ihren unterschiedlichen Objektiven und Sensoren vergleichbar sind. Sehr zu empfehlen ist ein Sucher, weil in heller Umgebung (Sonnenschein) auf dem Display nicht viel zu sehen ist. Ich lege bei meinen Kameras auch Wert auf ein klappbares Display, vor allem, um über Kopf fotografieren zu können, was gerade bei Architekturfotografie die stürzenden Linien verringert und manche Aufnahme erst möglich macht (Mauern, Zäune).
Zum Beseitigen der stürzenden Linien brauchst Du aber nicht das von Uwe angesprochene Shift- Objektiv, das ist für Profis wertvoll. Ich entzerre die Fotos mit dem kostenlosen Bildbearbeitungsprogramm GIMP, da ist die Korrektur der Perspektive sehr einfach und genau.
Und lass Dich nicht durch die vielen Sonderfunktionen verwirren, die heute auch in schlichten Modellen integriert sind (z.B. Gesichts- und Lächelerkennung), das meiste davon wirst Du selten oder gar nicht verwenden. Wichtiger ist eine gedruckte vollständige Bedienungsanleitung, oft bekommt man heutzutage nur noch ein kurzes Faltblatt und einen Link zu einem pdf-File. Ich habe vor kurzem im Auftrag für eine Nachbarin eine schlichte Panasonic-Kamera gekauft, die Anleitung hat 160 Seiten. Wenn Du unterwegs bist und es erscheint irgendeine unbekannte Anzeige, dann ist so eine Bedienungsanleitung in der Einarbeitungsphase hilfreich.
Um Bilder mit hoher Schärfe zu erhalten, sollten Empfindlichkeit (ISO-Wert) und Belichtungszeit niedrig, der Blendenwert aber hoch sein. Bei ungünstigen Lichtverhältnissen muss man aber einen der drei Werte zum Negativen hin verändern. Da hilft dann ein Stativ, weil man da Empfindlichkeit niedrig und den Blendenwert hoch einstellen kann, während eine lange Belichtungszeit nicht stört, die Kamera steht still und nichts verwackelt.
Und kaufe gleich einen Zweitakku, erstaunlich wie schnell manchmal der Akku leer ist, wenn man unterwegs ist.
Einen Tipp habe ich noch: mach unterwegs viele Aufnahmen aus verschiedenen Winkeln sowie mit unterschiedlichen Belichtungen, und suche später zu Hause in Ruhe das Beste raus. Auf dem Kameradisplay lässt sich schlecht erkennen, ob eine Aufnahme wirklich gelungen ist. Wenn ich mit einer Kamera voller Fotos nach Hause komme, manchmal mit mehr als tausend, weil ich oft Panoramen fotografiere, dann suche ich gleich die guten raus und vernichte die suboptimalen und schlechten. Ansonsten würde selbst meine 2-Terrabyte-Platte bald überquellen.
Ich wünsche Dir einen guten Kauf in diesem so umfangreichen Markt der Kompaktkameras.
Viele Grüße
Dieter